Stephen Walt über schmeichelnde Journalisten

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Stephen Walt über schmeichelnde Journalisten

HonestReporting Media BackSpin, 12. Juli 2010

Gerade als ich dachte, der Staub habe sich über die Affäre um Octavia Nasr gelegt, schaltet sich Professor Stephen Walt mit einer Wortmeldung in NPR ein:

Zudem haben viele amerikanische Journalisten und Politiker etlichen Figuren der Weltgeschichte, die weit mehr Blut als Ayatollah Fadlallah an ihren Händen hatten, darunter Mao Tse Tung, Ariel Sharon, der Shah des Iran oder sogar Kim Il-Sung, „Respekt“ bezeugt (nicht selten auch schmeichelnde Bewunderung) – aber es kostete sie nicht ihre Jobs. Und vergessen wir nicht die vielen amerikanischen Journalisten, die unsere eigenen Staatsmänner mit jeder Menge Ehrerbietung und „Respekt“ behandeln, selbst nachdem die letzten unnötige Kriege geführt hatten, in denen Zehntausende starben, und in denen sie Folter an Gefangenen anordneten.

Mal sehen:

• Etwa 50-70 Millionen Chinesen mussten bei Maos Großem Sprung nach vorn, während der Kulturrevolution und anderen politischen Säuberungen zwischen 1949 und 1976 sterben.

• Kim Il-Sungs Personenkult in Nordkorea hält noch heute unvermindert an – 16 Jahre nach dem Tod des Großen Führers. Wir werden wohl nie erfahren, wie viele Menschen von Kims Häschern in den Jahren 1948-1987 ermordet wurden. Schätzungen bewegen sich zwischen 710.000 und 3,5 Millionen.

• Was das Shah betrifft: Sein Sicherheits- und Geheimdienst SAVAK hatte Blut auf den Händen – nicht mehr als die iranischen Sicherheitskräfte heute, die letztes Jahr  die Demokratiebewegung brutal niederschlugen.

Anders als China, Nordkorea und der Iran ist Israels demokratische Gesellschaft aber zu transparent, um Repressionen wie die von Walt gegenüber Israel abfällig unterstellten zuzulassen.

Welche westlichen Journalisten zollten Ariel Sharon gegenüber irgendeine Form der Bewunderung? Vielleicht Dave Brown?

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