Wurde dieses Foto digital manipuliert?

  • 0

Wurde dieses Foto digital manipuliert?

HonestReporting Media BackSpin, 12. November 2010

Dieses Foto von AFP/Getty Images wirft einige Fragen bezüglich digitaler Manipulation auf.

Palästinensische Frauen schützen ihre Nasen und Ohren, als sie an einem israelischen Polizisten vorbeigehen, der bereit ist, Tränengasgeschosse auf palästinensische Steinewerfer im arabischen Dorf Issawiya in* Ostjerusalem abzufeuern. 9. November 2010. (AFP/Getty Bilder/Ahmad Gharabli)

(Die Hervorhebungen stammen von mir [bd], und werden ganz unten begründet.

Die Bildunterschrift ist direkt von der AFP/Getty ImagesWebseite übernommen (Ziehen Sie den Cursor ungedrückt über die Wörter unter den Abbildungen).

Der Soldat steht höchstwahrscheinlich im Schatten, aber seine Silhouette wirkt zu dunkel, verglichen mit den Frauen im Hintergrund. Noch merkwürdiger ist – wenn Sie genauer hinsehen -, dass auf seinem Arm ein Abzeichen der israelischen Grenzpolizei zu sehen ist.

Das ergibt keinen Sinn.

Ich kann’s nicht beweisen, aber eine Nachfrage ist es schon wert, ob der Grenzpolizist nicht künstlich abgedunkelt wurde. Das wird oft als Fotobearbeitungstechnik eingesetzt, um einen bedrohlichen Effekt zu erzielen (erinnert an OJ Simpson).

Die Silhouette des Fotos kann beim Leser den irritierenden Nebeneffekt erzielen, dass der Polizist auf die Frauen ziele. Glücklicherweise spricht die Bildunterschrift das Objekt an (Tränengas) und verweist auf den nicht sichtbaren Kontext: Palästinensische Steinewerfer in Issawiya.

Der Hund liegt darin begraben, dass Zeitungen selten ausführliche Bildunterschriften setzen und damit [den] Lesern nicht die Möglichkeit geben, den vollständigen Zusammenhang zu zu lesen bzw. erkennen. Und palästinensische Aktivisten nutzen häufig Abbildungen dieser Art für ihre eigenen Zwecke: auf diese Weise wollen sie den dazugehörigen Text vertuschen.

Wenn also irgendjemand eine erhellendere Version dieses Fotos findet, lasse er mich es wissen. Ich würde gerne – verzeihen Sie das Wortspiel – mehr Licht darauf werfen.

————-
*Erläuterung [bd]: AFP schreibt hier (wohl absichtlich) von einem Dorf in Ostjerusalem. Issawiya ist aber ein arabisches Viertel in Ostjerusalem.

Die Diktion ist mehr als offensichtlich: Damit soll Ostjerusalem als Teil der jüdischen Hauptstadt Jerusalem delegitimiert werden. So einfach funktioniert mitunter antisemitscher Journalismus.

Explore posts in the same categories: Antisemitismus, Die Welt und Nahost, Europ. Medien und Nahost, Geistesgrößen, Medienwelt, Palästinenser, Sonstiges, Weltmedien und Nahost

Hinterlasse eine Antwort