Israel mit Barbaresken-Piraten gleichgesetzt

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Israel mit Barbaresken-Piraten gleichgesetzt

HonestReporting Media BackSpin, 16. November 2010

Das Blogosphäre erinnert sich noch sehr gut an Mark Perry und dessen Behauptung, dass General David Petraeus militärstrategisch von Israel abrücke.

Nun setzten die amerikanischen Sicherheitsanreize im Austausch für einen neuerlichen Siedlungsstopp weitere Diskussionen über die Beziehungen zwischen den USA und Israel in Gang, und Perry verschmutzt das Wasser schon wieder, indem er Israel mit den Barbaresken-Piraten gleichsetzt.

Als der Barbaresken-Pascha Lösegeld für gekaperte US-Schiffe forderte, schickte Thomas Jefferson ein Marine Corps los, um ihn zu bestrafen. Der daraus resultierende Sieg wird heute mit einem Halbvers in der Hymne des Marine Corps (Feier des „Triumphes an der Küste von Tripoli“) und einem umwerfenden politischen Slogan gewürdigt, der eine Nation wachrüttelte: „Millionen für Verteidigung, aber kein Cent für Tributzahlungen“.

Wenn Jefferson das heute sehen würde. Vergangenes Wochenende versprach die Obama-Administration, 3 Milliarden Dollar für eine zukünftige Stealth Fighter-Lieferung an Israel zu bewilligen und bei jeder möglichen UN-Entschließung, die sich gegen Israels Legitimität richtet, ein Veto einzulegen – all das im Austausch für Israels Zusicherung, ein zehnmonatiges Siedlungsmoratorium um 90 Tage zu verlängern. Das ist eine schlechte Idee. Und sie ist gefährlich. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Ereignissen der letzten 24 Stunden und der Krise, der sich Jefferson im Jahr 1804 gegenübergestellt sah. Damals protestierten wir dagegen, „Tribut zahlen zu müssen“, heute „setzen wir Anreize“ Außerdem stellt Israel „keinerlei Forderungen“. Netanyahus Worten zufolge „besteht man einfach nur darauf“ Ja – und nicht zu vergessen: die Barbaresken-Piraten waren Amerikas „Feind“. Das stellt einen großen Unterschied zu heute dar, denn Israel ist unser „Freund“.

Man kann darüber streiten, ob das Angebot hätte erfolgen sollen oder ob es übertrieben war. Das ist bei allen politischen Kuhhändeln so. Aber um das geht es Perry nicht: Indem er Israel mit jenen Piraten vergleicht geht Perry, ehemaliger Arafat-Berater, der außerdem voll die Linie von Walt & Mearsheimer vertritt, so vor:

1. Er impliziert, dass Israel den Friedensprozess als Geisel benutze.

2. Er ignoriert den 10-monatigen Siedlungsstopp zuvor, der durch die Weigerung der Palästinenser, an Friedensgesprächen teilzunehmen, konterkariert worden war.

3. Er unterstellt, dass Israel die USA erpresse.

Last but not least frage ich mich, ob Perrys Erwähnung der Symbolik von US-Marines („Von den Tempeln Montezumas zur Küste Tripolis“) in irgendeiner Weise nicht auch den Wunsch nach einer US-Militäraktion gegen Israel suggeriert.

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