Der Bumerang-Effekt des Holocaust in der öffentlichen Diplomatie
HonestReporting Media BackSpin, 28. Dezember 2010
Ich fühlte mich nie besonders wohl dabei, wie Israel den Zusammenhang zwischen Holocaust und Gründung des Staates überbetont hat. Benny Levys schlüssiger Kommentar bei YNet News findet meine Zustimmung:
Als Präsident Obama in seiner Kairoer Rede behauptete, dass das Streben nach einer jüdischen Heimstätte seinen Ursprung in unserer unleugbar tragischen Geschichte habe, fühlten sich viele hierzulande aufs gröbste beleidigt. „Warum hat er das gesagt? Letzten Endes leben wir hier nicht wegen des Holocaust.” Dennoch liegt Obama nicht ganz falsch. Letztlich wird der Holocaust von Israel selbst seinen Gästen vorgesetzt (und seinen eigenen Nachkommen.)….
Die Angewohnheit Israels, offizielle Gäste zuerst nach Yad Vashem einzuladen, enthält eine deutliche Botschaft. Sie erweckt den Eindruck, dass der Holocaust Ursache und Rechtfertigung für die Existenz des Staates sei; sie setzt Israel auf ein Podest der Benachteiligten und Flüchtlinge auf der Suche nach Schutz.
Israels tragende Fundamente waren jedoch dutzende Jahre vor dem Holocaust gelegt worden. Sein Eckstein ist die zionistische Idee. Israel ist zuallererst eine nationale Wiederbelebung. Die Historikerin Barbara Tuchman schrieb einmal, dass Israel die einzige Nation weltweit ist, „die in derselben Region regiert, mit demselben Namen, derselben Religion und derselben Sprache, wie es das vor 3.000 Jahren tat.”
In der Tat nehmen viele westliche Journalisten an, dass die Verbindung der Juden zum Heiligen Land erst ab 1917, 1948, sogar 1967 zu datieren sei.
Natürlich gibt es Zusammenhänge zwischen dem Holocaust und Israels Staatsgründung. Aber Jahre der Überbetonung bewirken einen Bumerang-Effekt für Israels öffentliche Diplomatie.
Bitte weiterlesen [In Englisch].
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