Al-Ahram setzt sich von Mubarak ab

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Al-Ahram setzt sich von Mubarak ab

HonestReporting Media BackSpin, 8. Januar 2011

Klar, dass Mubarak sich in Schwierigkeiten befindet, wenn der Chefredakteur von Al-Ahram, der größten ägyptischen Tageszeitung, die sich bisher der Regierung gegenüber unterwürfig zeigte, auf der Titelseite einen Leitartikel bringt, der die Protestbewegung unterstützt.

Dazu die Daily Telegraph:

In einem Leitartikel auf der Titelseite lobte Chefredakteur Osama Saraya die „vornehme Gesinnung“, was er als „Revolution“ bezeichnete, und er forderte, dass die Regierung mit unumkehrbaren Verfassungs- und Gesetzesänderungen beginnen solle.

„Der Staat und alle seine Bürger, die ältere Generation, die Politiker und alle einflussreichen politischen Akteure müssen in sich gehen und sich selbst einschränken, um die Ambitionen der Jugend und die Träume dieser Nation zu verstehen“, schrieb er.

Es gab keine Aufforderung zum Rücktritt an den Präsidenten, und während es sich noch zeigen wird, ob Al Ahrams redaktionelle Umorientierung taktischer Natur war oder echt, äußerten Anhänger der Opposition Erstaunen über die Entwicklung.

Herr Saraya hat sich seinen Ruf als verlässlicher Apologet des Präsidenten erworben.

Der letzte Satz ist kein Scherz: Erst letzten September veröffentlichte Al-Ahram ein manipuliertes Foto, das Mubarak mit anderen Nahost-Regierungschefs im Weißen Haus zeigt. Zu dieser Zeit beharrte Saraya darauf, dass das veränderte Bild nur einem illustrativen Zweck diente.

Ich hätte gerne gewusst, wie die ägyptische Tageszeitung selbst sich äußert, aber Saraya macht sich mehr Sorgen um seinen Kopf nach Mubaraks Abgang. Dieses arrogante Interview mit Menassat lässt bei mir die Haare heute nicht weniger zu Berge stehen als bei der erstmaligen Lektüre vor wenigen Jahren.

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