Irans Suez-Manöver und die Mainstream-Medien

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Irans Suez-Manöver und die Mainstream-Medien

HonestReporting Media BackSpin, 17. Februar 2011

Ein paar Gedanken zu meiner Lektüre bezüglich der Suez-Passage iranischer Kriegsschiffe. Eben als ich dabei war, diesen Beitrag zu tippen, las ich, dass die iranischen Kriegsschiffe ihren Antrag auf Passage des Suekanals zurückgezogen hätten.

Ein hochrangiger Offizieller der Suezkanal-Verwaltung sagt, dass die iranischen Kriegsschiffe ihren Antrag auf Passage des Wasserweges wegen israelischer Bedenken zurückgezogen hätten.

Der Offizielle sagte, es hätte keinen Grund für die am Donnerstag getroffene Entscheidung gegeben, den Antrag zurückzuziehen. Der Offizielle, der ungenannt bleiben wollte, weil er keine Erlaubnis hatte, sich den Medien gegenüber zu äußern, erwähnte auch, dass man nicht wüsste, ob die Schiffe den Kanal zu einem späteren Zeitpunkt passieren würden.

Falls Sie glauben, der Vorfall wäre nicht besonders ernst zu nehmen: J.E. Dyer erklärt, dass die Gegenwart der iranischen Kriegsschiffe weitreichende Auswirkungen hat:

Wie israelischen Behörden betonen, erklärte der Iran zudem früher schon, dass seine maritime Eingriffstruppe sich bis zu einem Jahr im Mittelmeer aufhalten werde. Ihre Operationsbasis wird wahrscheinlich nach Syrien verlegt, aber triumphale Hafenanfahrten in Beirut stehen zweifellos auf Teherans Agenda.

Die Schiffe selbst sind wenig beeindruckend: eine Fregatte mit alten Anti-Schiff-Raketen und ein schwach bewaffnetes Versorgungsschiff. Von dieser Perspektive aus gesehen könnte die Reaktion auf den globalen Märkten übertrieben erscheinen. Diese Schiffe können keinen Krieg führen. Aber die Reaktionen sind in der Tat sehr rational. Die große Verlagerung hier ist in der politischen Wahrnehmung von Macht zu sehen. Die wichtigsten Fakten sind, dass der revolutionäre, Terror exportierende Iran – unter US-, EU- und UN-Sanktionen stehend – sich frei genug fühlt, diese Entsendung durchzuführen, und Syrien beteiligt sich gerne.

Und dann die Berichterstattung in den Medien. Gestern Abend ging ich davon aus, dass es schlimmer werden würde. Aber heute Morgen war klar, dass das, egal was passierte, als Eskalation gedacht war, nicht als Störfall. So war ich von dieser Panik verbreitenden Schlagzeile in der Times of London überrascht:

Am anderen Ende der Skala vorzeitiger Unglauben bei AP:

Israels Außenminister behauptet, dass der Iran erstmals seit Jahren zwei Kriegsschiffe durch den Suez-Kanal schicken will, und er bezeichnet dies als „Provokation“, ohne aber einen Beweis zu liefern. Die ägyptische Kanal-Verwaltung gibt keine Bestätigung ab.

Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman sagte am Mittwoch, die Schiffe würden im Verlaufe des Tages aufkreuzen und Kurs auf  Syrien nehmen. Er bot keine Beweise an und sagte nicht, woher er seine Informationen hatte.

Glücklicherweise übernahm AP unkritisch  P.J. Crowleys Stellungnahme – aus welchem Grund auch immer.

P.J. Crowley, der Sprecher des US-Außenministeriums, bestätigte die Präsenz der Schiffe nahe des Suez-Kanals, wollte aber nicht sagen, ob man das als Provokation ansehe.

Jedenfalls scheint der Störfall kein Thema mehr zu sein – zumindest vorerst.

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