Ägypten könnte militärisch in Libyen „eingreifen“

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Jerusalem, 22. Februar 2011 – Nachdem über dreißig Ägypter bei libyschen Luftangriffen auf Demonstranten ums Leben gekommen sind, drohte der  regierende Militärrat unter General Hussein Tantawi in Kairo, schlimmstenfalls in Libyen „eingreifen zu müssen“. Das berichtet der israelische Rundfunk unter Berufung auf arabische Medienberichte. In Libyen leben etwa zwei Millionen Ägypter. Viele von ihnen versuchen angeblich, aus Libyen zu fliehen und nach Ägypten zurückzukehren. Schon vor einigen Tagen, als es erste Berichte über Massaker in Libyen gab, boten die Ägypter Hilfe für Verletzte an. Doch Libyen hat die Grenze zu Ägypten geschlossen. Angeblich wurde inzwischen die Landebahn des Flughafens von Benghazi zerstört, sodass Flugzeuge dort nicht mehr landen können. Die Ägypten haben daraufhin nahe der Grenze ein großes Lazarett errichtet, um verletzten Libyer ärztliche Behandlung anzubieten, falls sie es schaffen, sich nach Ägypten durchzuschlagen. Schon am Montag hieß es, dass Ägypten seine Truppen entlang der Grenze zu Libyen verstärkt habe.
Am Dienstag wurde es zunehmend schwieriger, Informationen über die Lage in Libyen zu erhalten. Alle Verbindungen mit dem Ausland wurden gekappt, sowohl die Satellitenverbindungen wie auch die Handynetze innerhalb von Libyen.
Die palästinensische Autonomiebehörde hat Israel um eine grundsätzliche Genehmigung gebeten, Palästinenser aus Libyen über die von Israel kontrollierte Grenze in die Autonomiegebiete einreisen zu lassen. Zahlen wurden nicht genannt. Es wird geschätzt, dass sich etwa 20.000 Palästinenser in Libyen aufhalten.
Die ägyptische Militärspitze konnte derweil die Durchfahrt von zwei iranischen Kriegsschiffen trotz Protesten und Eingaben der Amerikaner wie der Israelis nicht verhindern. Laut Agenturberichten seien die Fregatte und ein Versorgungsschiff der iranischen Marine am Dienstag früh in den Suezkanal auf dem Weg ins Mittelmeer zur syrischen Hafenstadt Latakija eingefahren. Der Suezkanal ist ein internationaler Wasserweg. Deshalb kann Ägypten dem Iran die Passage der Kriegsschiffe nicht verweigern, solange sich beide Länder nicht im Kriegszustand befinden.
Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman hatte schon in der vergangenen Woche die Einfahrt von iranischen Kriegsschiffen ins Mittelmeer als „Provokation“ verurteilt und auch die Amerikaner zeigten sich besorgt. Liebermans Amtsvorgänger Silvan Schalom sagte bei einem Kongress zu erneuerbaren Energien in Eilot im Süden Israels, dass Iran symbolisch zeigen wolle, wer heute im Nahen Osten das Sagen habe. Weiter behauptete er, dass von Iran ausgeschickte Terroristen die Gasleitungen bei El Arisch im Norden der Sinaihalbinsel vor zwei Wochen gesprengt hätten. Getroffen wurde das Rohr für Naturgas nach Jordanien, aber aus Sicherheitsgründen musste auch die Gasversorgung von Ägypten nach Israel unterbrochen werden. Die Gaslieferungen wurden bis heute nicht erneuert. Schalom forderte von der Regierung, die Energieversorgung Israels auf eine breitere Basis zu stellen, um nicht von Ägypten abhängig zu sein.

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