Palästinensisches Baby in Itamar gerettet

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Palästinensisches Baby in Itamar gerettet

HonestReporting Media BackSpin, 17. März 2011

In den westlichen Mainstream-Medien werden Sie höchstwahrscheinlich diese Geschichte über israelische Soldaten und Siedler, die das Leben eines palästinensischen Babys retteten, nicht finden. Das liegt daran, dass es nicht der Erzählung entspricht, Israelis verhielten sich Palästinensern gegenüber grausam. Nun aber kann man sie in der gesamten israelischen Presse und bei Facebook nachlesen.

„Gerade als IDF-Generalstabschef Benny Gantz in Neve Tzuf eingetroffen war, um sein Beileid auszusprechen, raste ein palästinensisches Taxi in die Ortschaft. Darin bemerkten Soldaten und Sanitäter eine 20-jährige Palästinenserin, die in den Wehen lag und sich in einer lebensbedrohlichen Situation befand: die Nabelschnur hatte sich um den Hals des Mädchens geschlungen und bedrohte damit sein leben und das seiner Mutter.

Die schnelle Reaktion der Siedler-Rettungssanitäter und IDF-Soldaten vor Ort rettete Mutter und Baby das Leben, was große Aufregung und Emotionen auf dem Gelände auslöste, wo die Bewohner noch immer den schrecklichen Tod von fünf Familienmitglieder betrauerten.“

Richtig: als die überlebenden Mitglieder der Fogel-Familie Schiwa* für ihre brutal ermordeten Familienangehörigen saß, retteten Soldaten und Siedler das Leben einer palästinensische Mutter und das ihres Babys. Es ist eine anrührende Geschichte, die verdient, so viel wie möglich verbreitet zu werden.

Die gleichen Medien jedoch, auf die man jederzeit zählen kann, wenn es  – wie selten auch immer – um Übergriffe von Siedlern auf Palästinenser geht, nehmen von dieser Geschichte keine Notiz. So wie die Medien sich schwertun, Siedler als Opfer darzustellen (wie sich bei der verpfuschten Berichterstattung über den Terroranschlag belegen lässt) haben sie auch große Probleme mit einer Berichterstattung, die Siedler positiv erscheinen lassen könnte.

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*Erläuterung bei Hagalil:

„Schiwa“ bedeutet sieben und bezeichnet die siebentägige Trauerperiode, die dem Begräbnis folgt. Trauernde sollen an diesen Tagen zu Hause bleiben und keine Arbeit verrichten. Man sitzt auf niedrigen Schemeln, trägt keine ledernen Schuhe und verzichtet auf Baden, Rasieren, Schminken, Haareschneiden und Geschlechtsverkehr. Selbst das Lesen in der Tora ist verboten, da es ein Quell der Freude ist. Es dürfen nur Klagetexte wie Hiob, die Klagelieder und Teile aus Jeremia gelesen werden. Nach dem Ende der „Schiwa“ gehen die Trauenden um den Häuserblock einmal herum, um die Rückkehr in die Gesellschaft und in die Welt zu zeigen. Danach beginnt die 30tägige Trauerzeit Schloschim, die vom Zeitpunkt der Beerdigung an gezählt wird und in der gelockerte Trauervorschriften gelten.

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