Bagshawe schlägt BBC nieder

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Bagshawe schlägt BBC nieder

HonestReporting Media BackSpin, 31. März 2011

Die BBC hat eingestanden, dass sie auf ihrem rund um die Uhr sendenden Nachrichtenkanal über die schrecklichen Morde an der Familie Fogel hätte berichten müssen.

Dazu die Jewish Chronicle [JC]:

Über das Blutbad, bei dem ein drei Monate altes Baby geköpft und seinen Geschwister die Kehlen aufgeschlitzt worden waren, wurde auf keinem der BBC-Fernsehkanäle berichtet, stattdessen wurde es nur kurz auf der Nachrichten-Webseite des Senders erwähnt.

Die BBC gab keinen Hinweis auf die Hamas-Erklärung, in der der Anschlag gepriesen wurde, erwähnte auch nicht, dass die Morde in der West Bank gefeiert wurden; dafür aber berichtete sie über die am Tag darauf folgende Ankündigung der israelischen Regierung, neue Siedlungen bauen zu lassen.

Die erbärmliche Berichterstattung des Senders wurde von Louise Bagshawe, einer konservativen Parlamentsabgeordneten aus Corby [liegt geographisch etwa in der Mitte Englands (bd)], offen kritisiert. Sie bekundete ihre Abscheu über das „unentschuldbare“ Versagen der BBC, wie sie es nannte, sowohl in der JC als auch auf Twitter und in einem Kommentar für den Daily Telegraph.

Frau Bagshawe, Mitglied eines Sonderausschusses für Kultur, Medien und Sport, forderte die BBC auf, ihren „Mangel an Unparteilichkeit“ einzugestehen.

Sie forderte auch eine Liste der anderen berichte an, die am 11. März auf BBC News 24 bevorzugt ausgestrahlt worden waren. Ihre Beschwerde wurde an die BBC-Nachrichtenchefin Helen Boaden weitergeleitet, aber es vergingen 5 Tage, bis Frau Boaden antwortete. Während dieser Zeit erhielt Frau Bagshawe tausende Unterstützungsmails.

In ihrer Antwort sagte Frau Boaden: „Ich stimme mit Ihnen überein, dass der bedeutende Charakter dieses Mordes an einer ganzen Familie impliziert, dass er Bestandteil unserer Nachrichten hätte sein müssen.“

Allerdings bestritt sie, dass die BBC die Geschichte ignoriert habe, „sei es, weil es uns egal gewesen wäre oder weil wir eine antiisraelische Agenda verfolgen.“ Stattdessen beschwerte sie sich über „ein ziemlich arbeitsreiches Wochenende“ wegen der Katastrophe in Japan, den Ereignissen in Libyen und den Frühjahrstagungen der Liberaldemokraten, dazu über die SNP (Scottish National Party [bd]), über die berichtet werden sollte, dass „sie politische Unparteilichkeit gewährleisten“ solle.

„[Dies] ließ angesichts einer Vielzahl konkurrierender Geschichten nur wenig Raum inmitten der wichtigsten TV-Nachrichten „.

Frau Bagshawe sagte: „Ich bin nicht zufrieden mit der Antwort, die die Bedenklichkeit des Fehlens der Berichterstattung nicht in Betracht zieht.

Ich würde die Sache für erledigt betrachten, wenn die BBC eine Geste des Bedauerns wegen der Verletzungen äußerte, die sie die jüdische Gemeinde zugefügt hat.“

Und sie fügte hinzu: „Ich hoffe, dies zeigt, dass die BBC hinhören wird und sich nicht nur reflexartig wegen eines klaren Fehlers verteidigen will.“

Louise Bagshawe ist dafür zu danken, dass sie das Thema aufgegriffen hat.

Wie sie sind auch wir von der BBC-Antwort enttäuscht. Letztlich würde ich jedoch wetten – unabhängig von den Ereignissen in Japan und Libyen -, dass die BBC an jenem Tag (dem 11. März [bd]) genug Platz in ihrer Programmliste gehabt hätte, um über ein Ereignis zu berichten, das Israel in einem negativen Licht hätte erscheinen lassen.

Viele HR [HonestReporting (bd)] -Abonnenten haben Beschwerdeschreiben an die BBC geschickt, und viele erhielten Standardantworten, in denen die BBC-Berichterstattung verteidigt wurde.

Angesichts der Tatsache, dass die BBC vom britischen Steuerzahler finanziert wird, ist es besonders ärgerlich, wenn die hochkarätige Intervention einer Politikerin nötig ist, um die BBC zu einer unzureichenden Reaktion zu zwingen.

Wir hoffen, dass Louise Bagshawe in diesem Fall nicht nachlässt und weiterhin der BBC auf den Fersen bleibt – wegen dieses Falles und aller anderen Beispiele institutionalisierter Voreingenommenheit, die sie fast täglich zur Schau stellt.

Viel Erfolg Louise: Wie die (bisher noch erfolglosen) Bemühungen des verstorbenen Stephen Sugar zeigen, der die BBC zur Herausgabe des Balen Reports zwingen wollte, müssen Sie sich auf eine lange Wegstrecke einstellen.

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