UNRWA-Bericht: Bewusst ein düsteres Bild zeichnen

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UNRWA-Bericht: Bewusst ein düsteres Bild zeichnen

HonestReporting Media BackSpin, 17. Juni 2011

Das Problem mit dem letzten UNRWA-Bericht über Arbeitslosigkeit in Gaza ist mehr dem Timing geschuldet – dem fünften Jahrestag der israelischen Blockade des Gazastreifens, nachdem die Hamas dort die Macht übernommen hatte.

UNRWA-Sprecher Chris Gunness hat es klar genug formuliert:

Man kann schwer die Logik einer von Menschen gemachten Politik verstehen, die mutwillig so viele in die Armut treibt und hunderttausende von potentiell produktiven Menschen zu einem Leben in Not verdammt.

Memo für Gunness: Ziemlich einfach zu verstehen.

Israels Blockade – oder was von ihr übrig blieb – ist die Antwort auf aberhunderte Raketen und Mörsergranaten, die von der Hamas auf Israel abgefeuert worden waren, von in Gaza demokratisch gewählten Führern (na ja – oder so etwas ähnlichem). Die Islamisten weigern sich, Israels Existenzrecht anzuerkennen, sie weigern sich, auf Gewalt zu verzichten, und sie weigern sich, frühere palästinensisch-israelische Vereinbarungen anzuerkennen. Solche Leute muss man in Schach halten.

Außerdem ist eine Blockade nur so stark wie ihr schwächstes Glied, und heutzutage gibt es eine Menge Beispiele dafür. Ägypten hat die Grenze wieder geöffnet. Menschen und Waren, die den Grenzübergang Rafah passieren, werden nicht von israelischen Kameras oder von den EU-Volunteers überwacht, sondern von Hamas-Polizeikräften.

Die Blockade hat nicht der Bau des größten palästinensischen Einkaufszentrums nahe Gaza-Stadt oder einen neuen Wasser-Erlebnispark in Khan Yunis verhindert. Wie viele Arbeitsplätze gingen letztes Jahr verloren, als die Hamas den dämlichen Wasserpark niedergebrannt hatte, weil er zu viel Freude bereiten hätte können?

Während BBC und Reuters auf den UNRWA-Bericht so reagierten, wie man es erwarten konnte, hat NY Times-Büroleiter Ethan Bronner ein Kompliment für Hinweise zu Kontext und Ursache des Wirtschaftswachstums verdient:

Man verglich also auch die zweite Hälfte des Jahres 2010 mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2009, einem üblichen Ansatz für Volkswirtschaften, in denen die Zahl vieler Arbeitsplätze saisonal bedingt ist. Diese Zahl verdeutlicht, dass die Arbeitslosigkeit um 1,09 Prozent sank, also um eine Zahl, die mehr im Einklang steht mit anderen internationalen Analysen zur wirtschaftlichen Situation im Gazastreifen….

Aktuelle Berichte vom Internationalen Währungsfonds und der Weltbank haben übereinstimmend angezeigt, dass Gazas Wirtschaft im Aufschwung begriffen ist. Die von der Vertretungsstelle der Vereinten Nationen herausgegebenen Daten belegen, dass im Jahr 2008 prozentual mehr Arbeitslosigkeit geherrscht hatte als das komplette Jahr 2010 über: 44,9 Prozent versus 43,6 Prozent.

Israelische Offizielle sagten, dass der Bericht dazu bestimmt schien, ein so düsteres Bild wie möglich zu zeichnen. Sie kritisierten auch die Verwendung von sogenannten allgemeinen Beschäftigungszahlen, die die Minderbeschäftigten mit einschlossen, und jene, die nicht mehr nach Arbeit suchten -; umso mehr waren diejenigen Zahlen verwendet worden, die Arbeitssuchende meldeten. Die enger gefasste Zahl zur Arbeitslosigkeit lag 2010 – dem Palestine Central Bureau of Statistics zufolge, bei 37,8 Prozent.

Wäre das der UNO und den großen Medien die Herablassung wert, den wirtschaftlichen Einfluss des Terrors auf Sderot zu untersuchen?

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