Wieder Leibesvisitation an Journalistinnen: Wird Bibi künftig boykottiert?

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Wieder Leibesvisitation an Journalistinnen: Wird Bibi künftig boykottiert?

HonestReporting Media BackSpin, 24. Juli 2011

Die Foreign Press Association ist zu Recht darüber verärgert, dass letzte Woche drei Reporterinnen durch den Personenschutz des Ministerpräsidenten einer Leibesvisitation unterzogen wurden, bevor sie ein kurzes Briefing mit Vizepremier Minister Moshe Yaalon hatten.

Sara Hussein (AFP) beschrieb die Erfahrung als demütigend  und twitterte dies auch in 1 und 2.

Die Reporter haben schon Sicherheitskontrollen hinter sich, wenn sie ihre Presseausweise ausgestellt bekommen. Zu den Briefings, denen sie im Amtzimmer des Ministerpräsidenten bewohnen, werden sie speziell eingeladen. Falls es keine Hinweise auf eine spezifische Bedrohung gibt, ist die Aufforderung an Journalisten, sich einer Leibesvisitation zu unterziehen, unnötig und unhöflich.

Trotzdem machte Hussein weiter, nahm am Briefing teil und fertigte diesen Bericht an. Sie ist eine mutige Frau. Ich würde mich nicht für das Privileg entkleiden, mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten über die israelisch-türkischen Beziehungen sprechen zu dürfen.

Aber es ist nicht das erste Mal, dass der Personenschutz des Ministerpräsidenten es mit der Auslandspresse zu weit trieb, und ich kann mir ausmalen, dass die Journalisten Bibi boykottieren werden.

Vergangenen März wurde ich [Pesach Benson] als Blogger von der IDF nach Ashdod eingeladen, um mir die auf dem Waffenfrachter Victoria beschlagnahmten Waffen anzusehen. Die Einladung war kurzfristig ausgesprochen worden – was im Journalismus nicht unüblich ist -, aber ich konnte nicht teilnehmen. Ich bedauerte dies, bis ich las, dass Bibis rüder Personenschutz so ein Theater veranstaltet hatte, dass etwa 30 Journalisten die Nase voll hatten und wieder abreisten. Das entspricht 30 verpfuschten Chancen für Israel, seine Botschaft nach außen zu tragen.

Ich stelle mir vor, dass ich gezwungen wäre, 90 Minuten in der heißen Sonne zu warten, zusammen mit altgedienten Korrespondenten, Bloggern und sogar hohen Militärs wie dem stellvertretenden Kommandeur der Marine, Konteradmiral Rani Ben-Yehuda.

Zu offiziellen Medienereignissen oder Briefings werde ich sowieso nicht häufig eingeladen, aber glauben Sie mir – das nächste Mal werde ich es mir zweimal überlegen, wenn mich jemand fragt.

Und wenn ich zögere können Sie mit Sicherheit davon ausgehen, dass andere Reporter, die sich mit Bibis Sicherheit weit mehr beschäftigen, sich von solchen Treffen auch fernhalten werden. Es ist eine Lose-Lose-Situation.

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