Eindrücke von einem WIZO Aviv Seminar in Tel Aviv

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Eindrücke von einem WIZO Aviv Seminar in Tel Aviv

 

von Sofia Stawski

 

 

Mein Name ist Sofia Stawski. Seit ein paar Jahren bin ich Mitglied der Zionistischen Frauenorganisation WIZO, in Frankfurt. Bis jetzt habe ich beim jährlichen WIZO Basar und dem Luna Park aktiv mitgearbeitet; außerdem habe ich an WIZO-Gala Abenden teilgenommen und habe diverse von der WIZO organisierte Veranstaltungen besucht.

 

Als reguläre Mitglieder der WIZO, haben wir alle gewisse Grundkenntnisse, über die Arbeit der Organisation, wie z.B. daß WIZO schon seit 90 Jahren existiert, und jedes Jahr aufs Neue aktiv ist. Gleichwohl haben nur die Wenigsten mit eigenen Augen die Arbeit vor Ort gesehen.

 

Dankenswerterweise, hatte ich vor kurzem die Möglichkeit mich selber in Israel von der Effektivität der Arbeit überzeugen zu lassen. Das was viele von uns nur aus Spendenaufrufen, dem WIZO-Magazin, Photos oder ggf. Videos kennen, ist um ein vielfaches eindrucksvoller, wenn man es mit eigenen Augen sieht und diejenigen bedürftigen Frauen und Kinder kennenlernen darf, die tatsächlich auf unsere Arbeit und unsere Spenden angewiesen sind.

 

Mit mir nahmen 38 weitere Frauen im Alter zwischen 30 und 45 Jahren aus allen Ecken dieser Welt an dem Aviv-Seminar teil. Egal ob aus Südafrika, Australien, Frankreich, England, den USA, Holland, Indien, Panama, Mexiko, Israel oder Deutschland; egal ob berufstätig, Hausfrau und/oder Mütter, uns alle verband, bzw. verbindet unsere Liebe und Unterstützung für die Arbeit der WIZO. Alle sind aktiv und das Wichtigste für alle ist zu helfen! In diesem Sinne, war unser Seminar nicht nur sehr interessant und produktiv, sondern eine wahre Bereicherung, gefüllt mit Informationen über die unterschiedlichsten WIZO Projekte:

 

·         Es gibt über 177 (!) WIZO Day-Care Zentren (Tagesstätten) über ganz Israel verteilt. Diese ermöglichen den Eltern mit dem Gewissen arbeiten zu gehen, dass ihre Kinder sechs Tage die Woche von 7 Uhr morgens bis 16 Uhr nachmittags versorgt werden.


·         Es gibt 80 After-School Zentren, in denen eine Betreuung nach Schulschluß angeboten wird.


·         Es gibt 4 Family Units; Familien Einheiten.


·         Es gibt 16 Multi-Purpose Tagesstätten, in denen Kinder ab 7, die aus sehr problematischen Familienverhältnissen kommen, über den Tag verteilt versorgt und auch beschützt werden.


·         Es gibt es über 30 weitere Therapie-Zentren in denen Kindern aus problematischen Familienverhältnissen in einer warmen Atmosphäre ein zweites zu Hause geboten wird; manchmal ersetzt dieses gar die Eltern. Liebevolle Mitarbeiter und Betreuer leiten entsprechende Workshops und führen Gespräche mit den Betroffenen.


·         Alle Zentren besitzen eigene Küchen und bereiten für ihre Bewohner wundervolle, interessante Gerichte zu. Alles wird in den jeweiligen Zentren selbst gekocht. Jedes Zentrum hat seine Spezialitäten.

 

All dies ist sicherlich viel, aber bei Weitem nicht genug! Vor allem aber benötigen alle diese Zentren Tag für Tag die notwendige Unterstützung um existieren zu können. In diesen Zentren werden täglich Babys, Kinder, Jugendliche und aber auch ihre Mütter, die aus verschiedensten Lebenssituationen dort die einzige – manchmal die letzte Chance – bekommen, betreut. Die Zentren bieten nicht nur Zuflucht. Sie versorgen die Frauen und Kinder mit allem Notwendigen, wie z.B. mit Medikamenten und sonstiger lebenswichtiger medizinischer Versorgung. Außerdem bekommen die Kinder und Jugendlichen nicht nur eine Schlafmöglichkeit und warmes Essen, sondern auch die psychologische Unterstützung und den professionellen Rat, um ihre Leben weiter führen zu können, bzw. sich neue Leben aufbauen und gestalten zu können. Sie lernen was sie aus ihrem weiterem Leben machen können, bekommen Lerngelegenheiten, Weiterbildung und die so wichtige emotionale Unterstützung. Und während die Kinder liebevoll versorgt werden, haben die Mütter die Möglichkeit neuen Tätigkeiten nachzugehen Einige von ihnen arbeiten zum Beispiel auch in den Eltern-Kind Zentren.

 

Was auch wirklich wichtig zu erwähnen ist, ist dass WIZO nicht nur jüdische Frauen, Kinder und alleinerziehende Eltern unterstützt, sondern auch, wie z.B. im „Mishpacha“ Zentrum in Jaffa, die arabischen. Allein in Jaffa – einem Zentrum das als ein Friedenssymbol zwischen Juden und Araber dient – werden 350 alleinerziehende Eltern arabischer und jüdischer Herkunft betreut.

 

Zusätzlich zu dem Seminar, hatte ich auch noch Gelegenheit das Beit Heuss Zentrum in Herzlija-Pituach, benannt nach Pr. Theodor Heuss, zu besuchen, das von Deutschland aktiv unterstützt und bald auch zum Teil renoviert wird. Es wurde 1967 gegründet. Das Zentrum bietet verschiedene Gesprächsmöglichkeiten und Hilfestellungen für Frauen und Männer in unterschiedlichsten Lebenssituationen ihre Probleme zu bestehen und zu lösen. Sie bekommen die Mitteln und die Möglichkeiten Auswege zu finden. In sehr schönen, hellen Räumen werden die ganze Woche über Workshops, Schlafmöglichkeit und warme Mahlzeiten angeboten. Die Zimmer haben jeweils zwei Betten und das Haus bekam kürzlich einen Aufzug. Eine Renovierung der restlichen Zimmer steht an, aber auch dafür braucht man ständig finanzielle Unterstützung, die die vorhandene Solar Energie Anlage nicht liefern kann.

 

Zusätzlich zu den bereits erwähnten Zentren, gibt es 60 Clubs für Schulkinder, sowie „Guided-Play“ Zentren (also Zentren für betreutes Spielen), für Kinder zwischen 5 und 13 Jahren. Diese sind für Kinder mit speziellen Bedürfnissen und für Kinder von Einwanderern, (z.B. für Kinder mit Integrationsproblemen, oder auch Kinder mit Adoptionsproblemen).

 

Darüber hinaus gibt es auch Schulen, die von der WIZO unterstützt werden, wie z.B. in Rishon le Zion, wo sich die Kinder die ganze Woche über unter Gleichaltrigen befinden. Hier bekommen die Kinder nicht nur ihre schulische Ausbildung, sondern bekommen nachmittags auch vielfältige Aktivitäten zur Auswahl angeboten, wie Computer oder diverse Clubs. Übernachtet wird in sehr schönen und gepflegten Räumen. Auch wird Kindern hier die Möglichkeit gegeben ihre Bar und Bat Mitzwahs durchzuführen.

 

Während des Seminars bekamen wir auch die Möglichkeit uns mit einigen der Frauen und Mädchen zu unterhalten. Einige von ihnen sind mit 13, 14 oder 15 ungewollt schwanger geworden. Andere werden wahrscheinlich ihr Leben lang von den furchtbarsten Erinnerungen an Vergewaltigungen und Mißbrauch im Kindesalter begleitet werden. Für sie alle bietet WIZO ein „Versteck“, bzw. Schutz; einen Platz wo ihnen niemand mehr etwas antun kann; wo sie schlafen und essen können; wo sie sich unterhalten und austauschen können; wo sie die Mittel bekommen, um sich für das weitere Leben vorzubereiten; und wo ihnen jemand hilft ihre Ängste loszuwerden, um wieder lebensfähig sein zu können, und um in das Alltagsleben zurückkehren zu können.

 

Es gibt noch viele weitere Zentren, Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten, die von der WIZO seit Jahrzehnten unterstützt werden; zu viele um sie alle hier vorstellen zu können, wobei jedes gleichermaßen Unterstützung verdient.

 

Ich bin den Frauen, die ich auf diesem Seminar kennengelernt habe zutiefst dankbar für die enorme Zeit und Energie, ganz abgesehen von den finanziellen Mitteln, die sie alle investieren, um der WIZO ihren Fortbestand zu sichern. Es ist mir eine Ehre sie kennengelernt zu haben und es wäre mir eine Freude, wenn ich nur einen Bruchteil dieser Motivation an einige weitere Frauen und Förderer hier in Deutschland vermitteln könnte. Unsere bisherige Arbeit ist sehr gut und wichtig, aber wir dürfen uns keinesfalls damit begnügen, oder gar nachlassen. Damit alle diese wichtigen Projekte fortgeführt werden können, und allen Betroffenen diese wichtige und notwendige Hilfe weiterhin bekommen können, ist unsere Hilfe tagtäglich aufs neue gefragt, denn nur mit unserer dauerhaften Unterstützung kann die WIZO ihre wichtige Arbeit leisten!

 

 


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