Kommentar: Terror ist legitim und nicht strafbar

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Jerusalem, 13. Oktober 2011 – Als Israel den querschnittgelähmten Hamas-Chef Scheich Ahmad Jassin im Gazastreifen „gezielt getötet“ hat, stand die Welt Kopf. Das sei kein rechtsstaatliches Vorgehen und gezieme sich nicht für eine anständige Demokratie. Israel behauptete zwar, dass Jassin kurz vor seinem Tod eine Selbstmordattentäterin losgeschickt und andere Terroranschläge befohlen hatte, aber bekanntlich gilt jeder als „unschuldig“, solange seine Schuld nicht nachgewiesen worden ist. Manche Wohnzimmerstrategen in Deutschland meinten gar, dass Israel Scheich Jassin hätten verhaften müssen. Dabei bedachten sie nicht, dass Israel zu dem Zweck in den Gazastreifen hätte einmarschieren müssen.
Israel hat tatsächlich Tausende Palästinenser verhaftet, vor Gericht gestellt, zur Rechenschaft gezogen und verurteilt. Unter ihnen sind Massenmörder mit über 60 Menschenleben auf dem Gewissen. Viele Anschläge sind noch frisch in Erinnerung. Park Hotel, Sbarro oder Dolfinarium und Café Moment dienen als Stichworte.
280 Mörder sind jetzt von der Hamas freigepresst worden, im Tausch für den seit fünf Jahren wider alle Regeln in Geiselhaft gehaltenen Soldaten Gilad Schalit. Unter den 1027 Namen auf der Liste jener, deren Begnadigungsschreiben Präsident Schimon Peres am Samstag Abend unterschreiben wird, sind keine kleine Taschendiebe.
Israel hatte keine Wahl, denn sonst hätte sich Premierminister Benjamin Netanjahu eines „Todesurteils“ über Schalit schuldig gemacht.
Jetzt aber eine Frage an die deutschen Wohnzimmerstrategen: „Gezielt Töten“, wie es die Amerikaner mit Osama bin Laden gemacht haben, ist also ganz böse.
Aber was nun? Der Gefangenenaustausch bedeutet, dass selbst Massenmörder nach kurzer Haft wieder frei kommen.
Bei aller berechtigten Freude über die Freilassung von Gilad Schalit ist dies ein Punkt, der im Westen überhaupt nicht beachtet oder gar kritisiert worden ist. Das Freipressen von rechtskräftig verurteilten Häftlingen bedeutet, dass die Hamas jegliche rechtsstaatlichen Grundsätze außer Kraft setzt. So wird Mord legitimiert und niemanden scheint das in Europa sonderlich zu stören.  Wer dazu schweigt, meint wohl, dass es legitim ist Schulbusse und Restaurants mitsamt Kindern und Frauen zu sprengen, solange diese Taten „politisch motiviert“ sind. Nicht Israel ist hier zu kritisieren, sondern jene, die nun ein Ende der Blockade, einen Dialog mit der Hamas, deren Anerkennung und vieles mehr fordern, weil sich doch die Hamas als „gemäßigt“ und „pragmatisch“ erwiesen hat…

(C) Ulrich W. Sahm


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