Gilad Shalits Heimkehr: Wie die Medien reagierten

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Gilad Shalits Heimkehr: Wie die Medien reagierten

HonestReporting Media BackSpin, 19. Oktober 2011

Nach über fünf Jahren Gefangenschaft wurde Gilad Shalit (IDF-Foto, Bild rechts) auf israelischem Territorium endlich wieder mit seiner Familie vereinigt  – als Teil eines Deals, der hunderten Palästinensern, darunter vielen, die für abscheuliche und mörderische Terrorakte verantwortlich sind, die Freilassung brachte.

Absoluter Tiefpunkt, was ethisch saubere Berichterstattung betrifft

Auf israelischer Seite hatten sich die größten Nachrichtensender darauf geeinigt, über das Ereignis so sensibel und zurückhaltend wie möglich zu berichten, indem sie von Shalits Zuhause Abstand hielten und auf reißerische Fotos verzichteten. Und in der Tat beschränkte sich die allgemeine Berichterstattung im israelischen Fernsehen auf sorgfältig ausgesuchtes Filmmaterial der IDF zur Freilassung Shalits.

Zuvor jedoch, als Shalit in ägyptische Obhut überstellt worden war, lehnte sich der ‚ethische‘ Journalismus weit aus dem Fenster, als er einen nach 5 Jahren Isolationshaft verwirrten und übermüdeten Shalit präsentierte – konfrontiert mit einer ägyptischen TV-Kamera für ein Interview mit der Nachrichtenjournalistin Shahira Amin.

Amin wurde von Israel wegen der Durchführung ihres Interviews unter diesen Umständen stark kritisiert, was sie zurückwies. Wurde Shalit gezwungen, das Interview zu geben? Nach Amins Auskunft angeblich nicht:

Es stimmt, dass er von bewaffneten Hamas-Leuten reingebracht wurde, aber im Raum selbst befanden sich nur Mitarbeiter des ägyptischen Geheimdienstes. Sie mischten sich nicht ein, auch die Hamas-Leute nicht. Das betone ich mit voller Autorität und aus voller Verantwortung:

Ich fragte Gilad, ob er bereit sei für ein Interview, und er sagte zu. Wenn er das abgelehnt hätte, was er nicht tat, hätte ich das Interview nicht geführt. Klar, er sah blass aus und wirkte erschöpft, aber gleichzeitig schien er froh zu sein, dass er nach Hause kommt, und er gab gute Antworten. Persönlich hätte ich es vorgezogen, dass das Interview in englischer Sprache geführt worden wäre, ohne Übersetzer, aber Gilad zog es vor, in Hebräisch zu sprechen.

Könnte Shalit eventuell einem Interview deshalb so bereitwillig zugestimmt haben, weil sich ein maskierter Hamas-Aktivist im Raum befand?

Lesen Sie mehr von unserem HonestReporting-Chefredakteur Simon Plosker [In Englisch].


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