Zwei Adventsgeschichten, auf die wir verzichten können

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Zwei Adventsgeschichten, auf die wir verzichten können

HonestReporting Media BackSpin, 29. November 2011

Hier [in Jerusalem (Pesach Benson via Bernd D.; HR)] ist Weihnachts-Saison, und für die großen Medien bedeutet dies, dass erneut feiertagsbezogene Geschichten abgeliefert werden. Normalerweise heißt das, dass der Fokus auf den Status der Christen und die Religionsfreiheit im Heiligen Land gerichtet wird. In diesem Jahr könnten Beiträge zu den Heiligen Stätten in der West Bank und zur UNESCO für unabdingbar gehalten werden, also zeitgerechte und berechtigte Diskussionsthemen.

Es gibt auf jeden Fall zwei Weihnachtsgeschichten, auf die wir verzichten können.

1. Foto-Shootings mit „Weihnachtsmännern“.

Dabei handelt es sich nicht einmal um eine wirkliche Geschichte, sondern eine gefakte Foto-Veranstaltung. Bei Protestveranstaltungen tauchen als Weihnachtsmänner verkleidete palästinensische Aktivisten auf, denen sich so die Gelegenheit für eine große Foto-Veranstaltung eröffnet.

Fotografen wissen, dass sich diese Bilder verkaufen lassen; Redakteure fahren auf die kuriose Darstellung ab und die Palästinenser gewinnen dabei, da Bilder wie diese in den Nachrichten die Botschaft verstärken, dass Israel der Spielverderber sei. Diese drei Bilder stammen von Reuters, AFP und AP – jeweils aus verschiedenen Jahren.




Ich wäre vorsichtig: Wenn St. Nick und all die Elfen auf Facebook nicht quietschfidel sind beim Anblick dieser Fotos, suchen viele Palästinenser und ihre Unterstützer Geschenke in ihren Strümpfen.

2. In den Fußstapfen von Joseph und Maria von Nazareth nach Bethlehem reisen.

Die BBC-Journalisten Aleem Maqbool und Matthew Price hatten diese Tour unternommen. Auch Rory McCarthy vom Guardian und Stephen Farrell von der Times of London. Es gibt nichts spirituell Wertvolles über diese Wallfahrt der Mainstream-Medien zu berichten.

Diese geistlosen Sendungen stellen lediglich eine Ausrede dar nach dem Motto „Joseph und Maria würden an – (Blablabla) israelischen Checkpoints aufgehalten werden, wenn sie sich heute auf den Weg machen würden.“

Hier eine Variante der Geschichte, die ich attraktiver fände: eine Reise von Nazareth nach Bethlehem mit israelischen Sicherheitskräften, damit man aus erster Hand eine Ahnung davon bekommt, dass Joseph und Maria dort gesteinigt, erschossen, in die Luft gesprengt oder gelyncht werden würden.

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Ergänzender Hinweis (bd): Drei Beiträge zum Thema aus dem Jahr 2008:

Channel 4s Weihnachtsgesabber
http://backsp.wordpress.com/2008/12/25/channel-4s-weihnachtsgesabber/

Dhimmi-Weihnachten in Gaza
http://backsp.wordpress.com/2008/12/25/dhimmi-weihnachten-in-gaza/

Wieder auf Tour
http://backsp.wordpress.com/2008/12/15/wieder-auf-tour/


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