Weltdrogentag und Antisemitismus im Iran

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Es gibt einen iranisch-islamistischen Rassismus, der sich gegen Juden, Europäer und sogar gegen Afghanen richtet. Dieser Rassismus wird von Ahmadinejad und seinen Anhängern propagiert. Sie argumentieren sowohl nationalistisch als auch islamistisch. Zwar war schon Ayatollah Khomeini in seiner Ideologie des genozidalen Antizionismus antisemitisch, aber bei Ahmadinejad und seinen Anhängern hat der Nationalismus neben Islamismus einen weiteren Schwerpunkt erhalten.

Einer der Vertreter dieses iranisch-islamistischen Rassismus ist der Sekretär des iranischen Präsidenten Mohammadreza Rahimi. Dieser macht die Juden für alles Übel in der Welt verantwortlich. Er hat den Weltdrogentag am 26. Juni zum Anlass genommen, um die „Zionisten für die Verbreitung von Drogen“ verantwortlich zu machen.

Mohammadreza Rahimi argumentiert nicht nur antiisraelisch, sondern antijüdisch, wenn er sagt, dass man von den „Lehren des zionistischen Talmud“ lernen könne, wie man Drogen verbreitet. Dabei behauptet er, nichts gegen Juden zu haben.

Rahimis Antisemitismus kennt keine Grenzen: Er meint, dass die Gewalttaten der Juden sich nicht nur auf die Verbreitung von Drogen beschränken würden. Um Juden generell für das Elend in der Welt verantwortlich zu machen, propagiert er, achtzig Prozent des US-amerikanischen Reichtums befinde sich in den Händen von „sechs Prozent von Juden der Welt.“ Ein „jüdischer Frauenarzt“ habe sogar achttausend Indianer kastriert und zwar auf der „Grundlage des Talmud.“

Rahimi meint, dass die „Lehren des Talmuds sich gegen das Christentum und gegen den Islam“ richten. Auch die „Arbeiterbewegung und all das, was in Russland geschah“ führt Rahimi auf „jüdische Maßnahmen“ zurück.

Schamlos argumentiert Rahimi: „Überall dort, wo Blut vergossen wird, ist ein Muslim anwesend und hinter der Bühne ein Jude.“ D.h. der Muslim ist in seiner antisemitischen Verschwörungstheorie immer ein Opfer und der Jude ein heimlicher Täter.

Rahimi sagt über die Juden, dass die „Destruktivität sich nicht nur auf Drogenprobleme beschränkt, sondern ein kulturelles Problem ist.“ Die Juden würden die „Weltmedien beherrschen, um das Judentum zu verbreiten und um die kulturellen Reichtümer der Staaten zu plündern.“ Es seien die „Juden, die die Konflikte zwischen Juden und den Sunniten schaffen“ würden. Es seien Juden, die verantwortlich für die Probleme der Drogensucht in Europa seien. In seiner Argumentation gibt es keine inhaltliche Kohärenz außer der Artikulation des Hasses gegen Juden.

Juden sind in Rahimis Weltbild Stellvertreter für alles, was mit dem Westen zusammenhängt. Er kritisiert die Verhältnisse in Afghanistan und macht Juden dafür verantwortlich. Seit der Invasion Afghanistans würde sechzig Mal mehr Opium in Afghanistan produziert werden, behauptet Rahimi. Interessanterweise droht er, dass der Iran einen Transitweg für afghanische Drogen nach Europa öffnen könnte. Der Iran würde dies aber nicht tun, weil dies gegen die islamische Moral sei.

Moralisch ist aber offenbar die Hinrichtung von Menschen, die mehr als drei Mal Alkohol getrunken haben. Rahimi meint, wenn im Iran Drogendealer hingerichtet würden, „zionistische Medien“ dies zu Unrecht kritisierten.

Rahimi macht die „Zionisten“ dafür verantwortlich, dass „10 Prozent der US-Amerikaner süchtig“ seien, dass „drei Millionen Afghanen im Iran als Gäste“ leben würden. Ohne die Afghanen hätte der Iran überhaupt keine Arbeitslosigkeit.

Am Weltdrogentag hat Mohammadreza Rahimi eine antisemitische Rede gehalten und die Juden für die Drogenprobleme der Welt verantwortlich gemacht. Er kritisierte auch die Sanktionspolitik der Europäischen Union. Unter dem Strich hat er eine zentrale Idee preisgegeben, dass der Iran zumindest in der Lage sei einen Drogentransit nach Europa zu öffnen, um Europa mit Drogen aus Afghanistan zu überschwemmen. Vielleicht als Rache für die Ölsanktionen, die am 1. Juli beginnen?

Wahied Wahdat-Hagh, Fellow bei der European Foundation for Democracy (EFD). twitter@WWahdatHagh

 


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