Reuters‘ falsche „Korrektur“

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Reuters‘ falsche „Korrektur“

HonestReporting Media BackSpin, 28. Juni 2012

Als ich (Anm.: Yarden Frankl, HonestReporting Jerusalem) gestern meine E-Mails abrief, stellte ich mit Genugtuung fest, dass Reuters einem unserer Leser geantwortet hatte, der ihr wegen des in dem Video angesprochenen Problems geschrieben hatte, insbesondere deshalb, weil die Schlagzeile ihres Artikels Israel beschuldigt hatte, einen mit der Hamas vereinbarten Waffenstillstand gebrochen zu haben, indem es auf deren Raketenbeschuss antwortete.

Man muss kein Experte sein, um zu begreifen, dass, wenn die Hamas Raketen auf Israel abfeuert, es überhaupt keinen Waffenstillstand geben kann, den Israel mit seiner Antwort gebrochen haben könnte.

Wie gesagt war ich aber froh, dass einer unserer Leser den (Reuters-) Fehler deutlich angesprochen und davon ausgegangen war, er würde korrigiert werden – wohl überzeugt davon, dass der Fehler durch übereilte eilige Bearbeitung passierte und Israel nicht gezielt verleumdet werden sollte.

Aber dann dies von der Nachrichtenagentur Reuters. Und als ich die neue Überschrift las, wurde es auch nicht viel besser.

Hier ist die ursprüngliche Überschrift:

Und hier die Korrektur:

Der Artikel beginnt mit:

(Reuters) – Am Freitag flog Israel zwei Luftangriffe im Gazastreifen, tötete zwei palästinensische Militante und verletzte fünf weitere Menschen, während aus der Enklave abgefeuerte Raketen im Süden Israels einschlugen, was einen von Ägypten vermittelten Waffenstillstand gefährdet.

Die Raketenangriffe wurden – Reuters eigener Berichterstattung zufolge – Stunden vor den israelischen Luftangriffen durchgeführt. Sie fanden also nicht zur gleichen Zeit statt. Israel hatte keine Angriffe geflogen, „während“ die „Raketen abgefeuert“ wurden (Anmerkung: Reuters schrieb nicht: „Palästinenser feuerten Raketen ab“, „Hamas feuerte Raketen ab,“ oder sogar „Militanten feuerten Raketen ab“. Aber das ist ein anderes Thema.)

Nichts „erschütterte“ den Waffenstillstand. Palästinensische Terroristen feuerten Raketen auf zivile israelische Gebiete ab. [Erst] Stunden später griff Israel (aus der Luft wohlgemerkt, damit nicht irgendjemand denkt, das Wort „(raid) Einfall“ würde einen Einmarsch israelischer Bodentruppen in Gaza bedeuten) palästinensische Terroristen an, die weitere Raketenangriffe vorbereiteten.

Wäre es zuviel verlangt von der Reuters-Korrektur, dass sie der Geschichte wahrheitsgemäß wiedergibt?

Den überarbeiteten Reuters-Artikel kann man hier kommentieren.


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