Warum palästinensische Journalisten zu Recht Shimon Peres boykottieren

  • 0

Warum palästinensische Journalisten zu Recht Shimon Peres boykottieren

HonestReporting Media BackSpin, 19. Juli 2012

Pesach Benson, HonestReporting Jerusalem

Mein Beitrag richtet sich nicht gegen Israels Präsidenten Shimon Peres persönlich.

Vier Journalisten der in Jerusalem erscheinenden Zeitung Al-Quds verweigerten sich einer Leibesvisitation durch israelische Sicherheitskräfte vor dem US-Konsulat in Ostjerusalem, wo Hillary Clinton sich mit Salam Fayyad traf. Die Reaktion des Palästinensischen Journalistenverbandes: Boykott eines Treffens mit Peres.

Die heftige Reaktion war zu erwarten.

Übereifrige Sicherheitsleute führten eine Leibesvisitation durch (oder versuchten dies) bei Journalisten wie Simri Diab von Al Jazeera, Sara Hussein von AFP, Kevin Flower von CNN, einem Kameramann von Al-Jazeera , bei der NY Times-Fotografin Lynsey Addario und erst kürzlich bei einem EPA-Fotografen.

Presseausweise sollen sowohl die Einladungsliste als auch angemessene Sicherheitsmaßnahmen am Treffpunkt optimieren. Um einen Presseausweis erhalten, werden Reporter (und Blogger) bereits vom Pressebüro der Regierung und israelischen Sicherheitsdiensten überprüft. Niemand muss sich eine Leibesvisitation gefallen lassen, falls keine glaubwürdigen Belege für eine besondere Bedrohung vorliegen. Ansonsten ist dies erniedrigend und unprofessionell. Basta.

Die Beziehung zwischen der israelischen Regierung und dem Pressekorps ist keine Einbahnstraße. Israel benötigt die Journalisten für seine mediale Außenwirkung. Und die Reporter brauchen den Kontakt mit den Meinungsmachern. Ein Medien-ereignis wie die Präsentation der beschlagnahmten Waffen des Frachters Victoria im Jahr 2011 (Blogger waren auch eingeladen) wurde von übereifrigen Sicherheitsleuten verpfuscht. Etwa 30 Journalisten blieben damals der Veranstaltung frustriert fern.

Niemandem hat dieser Streik genutzt.

Israel muss der Welt seine Argumente präsentieren, aber überzogenes Sicherheitsgebaren ist kontraproduktiv.

Nochmals: dies ist nicht gegen Peres persönlich gerichtet. bei einem veränderten Zeitplan hätte auch jeder andere israelische Offizielle indirekt betroffen sein können.

Gelegentlich bekomme ich (Pesach Benson [bd]) auch Einladungen zu diesen Presseterminen, aber ich würde selbst für Israel die Hosen nicht runterlassen.


Hinterlasse eine Antwort