Dialog mit Inquisitoren: Die akademische Zusammenarbeit mit einer islamistischen Kaderschule (Teil II)

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Wie im ersten Teil dieses Berichts ausgeführt, herrscht zwischen dem Institut für Religionswissenschaft der Universität Potsdam und einer islamischen Hochschule in Qom eine rege Zusammenarbeit.

Laut einer Meldung der Potsdamer Neuesten Nachrichten ist Dr. Hans Michael Haußig, Mitarbeiter der Potsdamer Universität, der Meinung, dass die Universität in Qom ein „religionswissenschaftliches Interesse“ habe und „andere Religionen verstehen“ wolle. Dr. Haußig führt aus, dass „auch Christen Missionswissenschaft betreiben“ würden. Zudem würden Gespräche zur „Selbstreflexion“ beitragen. Das Gespräch sei wichtiger als ein „Konfrontationskurs.“

Vor diesem Hintergrund lohnt es sich daher zunächst genauer anzuschauen, wie weit das religionswissenschaftliche Verständnis der Mentoren der „University of Religions and Denominations“ (URD) geht. Es wird deutlich, dass der ideologische Kurs der URD-Universität mit der totalitären Staatsideologie des Islamismus gleichgeschaltet ist.

Unter der Rubrik des „Diskurses der Religionen“ der wissenschaftlichen Abteilung der „University of Religions and Denominations“ sind die Leitfiguren der Forschung dieser Universität aufgeführt: Ayatollah Khomeini, Ayatollah Khamenei, Großayatollah Makrem Schirasi, Großayatollah Sobhani und Großayatollah Javadi-Amoli.

Die antiisraelischen Vernichtungsphantasien von Ayatollah Khomeini und Ayatollah Khamenei sind vielen hinlänglich bekannt. Es ist daher wichtig einige Sätze von Großayatollah Makarem Schirasi und Großayatollah Javadi-Amoli kennenzulernen, um die intellektuellen Grundlagen der Leitfiguren der URD-Universität besser nachzuvollziehen. Zumal sie alle eng mit der totalitären Diktatur des Islamismus im Iran verbunden sind und zu der Führung des Staatsklerus im Iran gehören.

Todesfatwa und Antisemitismus: Kein Geringerer als Großayatollah Makarem Schirasi, eine der Leitfiguren der in Potsdam als „liberal“ eingestuften URD-Universität, hatte in einer Fatwa den deutsch-iranischen Sänger Schahin Najafi als „Propheten-Beleidiger“ bezeichnet und damit seine Hinrichtung auch im Ausland legitimiert und gefordert.

Derselbe Großayatollah Makarem Schirasi, einer der Mentoren der URD-Universität, hat in einer weiteren Fatwa den Warenhandel mit den USA und mit Israel verboten.
Großayatollah Makarem Schirasi sagte am 12. Mai 2012: „Das zionistische Regime ist ein Grundstoff der Fäulnis und des Verderbens in unserem Zeitalter und kann mit Sicherheit vernichtet werden.“

Homosexuelle sind niederträchtiger als Hunde und Schweine: Ein weiterer Mentor der „University of Religions and Denominations“ (URD) in Qom ist der konservative Großayatollah Javadi Amoli.

Es sollte bekannt sein, was Großayatollah Javadi-Amoli, ein Brandstifter über Homosexuelle sagte: Sie seien laut Koran „niederträchtiger als Hunde und Schweine.“ Man muss nicht homosexuell sein, um die Hinrichtungen von Homosexuellen im Iran zu kritisieren und zu verabscheuen.

Das wissenschaftliche Büro der URD-Universität zitierte Ayatollah Javadi Amoli unter der Rubrik „Diskurs der Religionen“ wie folgt: „Der Mensch muss in seinem Glauben so stark sein, dass er keinen [fremden] Gedanken zulässt und das ist sehr schwer. Ijtihad bedeutet, dass er den Koran vollständig kennt. Er muss so gefestigt sein, dass wenn er auch einen Gedanken zulässt, er diesen mit dem Koran misst und so die Wahrheit von der Unwahrheit unterscheidet.“ Er setzt fort: „Genau so wie wir den Import von Früchten kontrollieren müssen, müssen wir auch den Import von Kultur und die Übersetzungen kontrollieren.“

Ein Zusammenleben mit dem Zionismus ist nicht möglich: Großayatollah Javadi-Amoli vertritt selbstverständlich die khomeinstische Ideologie in Bezug auf Israel. Er ist laut IRNA der Überzeugung, dass „die Welt der Arroganz und des Zionismus das islamische System schwächen wollen.“

In einem anderen Artikel, der am 29. April 2012 in der englischsprachigen Version der staatlichen Agentur IRIB stand, sagte der Mentor der URD-Universität Großayatollah Javadi-Ayatollah: „Ein Zusammenleben mit dem Zionismus ist nicht möglich.“

Es ist sicher für hiesige Religionswissenschaftler von Interesse, dass Großayatollah Javadi-Amoli tatsächlich eine religiöse Begründung für seinen antiisraelischen Antisemitismus liefert. Just am 7. März 2012 sagte er: „Die Führung des zionistischen Regimes kann nicht sagen, dass ihre Vorfahren Abraham und Issak waren, die in Palästina lebten und deswegen behaupten, dass sie die eigentlichen Bewohner Palästinas sind und deswegen die Muslime rauswerfen dürfen.“ Er sagte weiterhin: „Israel kann heute nicht behaupten, dass das Gebiet ihren Ahnen gehört hat. Die Vorfahren von uns Iranern waren beispielsweise Zoroastrier. Heute können doch die Zoroastrier nicht sagen, dass wir aus dem Iran rausgehen müssen. Unsere Vorfahren haben uns vor rund tausend Jahren den Islam gebracht.“ Er verglich die Israelis mit den Pharaonen und sagte, dass „das Denken der Pharaonen untergehen wird. Die Großmächte werden stürzen.“

Die URD-Universität ist nach eigenen Angaben den Leitlinien der genannten Staatskleriker verpflichtet. Falls eines Tages die Mitarbeiter der Potsdamer Universität einen Studenten der URD-Universität von etwas anderem als der ihnen auferlegten totalitären Ideologie überzeugen sollten, werden sie von den Machthabern der khomeinistischen Diktatur des „sanften Krieges“ gegen das politische System des Khomeinismus bezichtigt werden.

Mit Studenten der URD-Universität hat sich die Potsdamer Universität das Gegenteil von dem, was die Potsdamer Lehrkräfte behaupten, eingeheimst. Die URD-Universität ist weder liberal noch wird sie liberale Studenten nach Deutschland schicken, die womöglich in Potsdam gegen das Regime für die Demokratie protestieren. Das totalitäre Regime wird ihre bestens geschulten und indoktrinierten Studenten nach Deutschland schicken, damit diese der „frevelhaften Kultur des Westens“ standhalten.

In der nächsten Folge werden konkrete Texte der wissenschaftlichen Abteilung der URD-Universität dargestellt und analysiert, um den deutlichen Zusammenhang zwischen der totalitären Staatsdoktrin und den Inhalten der URD-Universität zu verdeutlichen. Die URD-Universität ist tatsächlich ein ideologischer Arm der totalitären Diktatur.

Wäre es nicht eher angebracht gewesen, wenn die Potsdamer Universität eine Handvoll von den Tausenden iranischen Abiturienten und Studenten, die in der totalitären Diktatur nicht studieren dürfen, lediglich weil sie sich für Menschenrechte einsetzen, nach Potsdam holt, um ein Zeichen zu setzen? Unter ihnen gibt es sicher hervorragende Religionswissenschaftler, die sich der Wissenschaft und der Freiheit verpflichtet fühlen und nicht der Diktatur des Staatsklerus und ihrer Soldaten.

Fortsetzung folgt:

Wahied Wahdat-Hagh, Fellow bei der European Foundation for Democracy (EFD).


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