Anti-israelische Störung bei Konzert in Berlin

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„Raus, Raus. Bitte gehen Sie“, rief aufgebracht eine ältere grauhaarige Frau, als pro-palästinensischen Aktivisten in Berlin am vergangenen Donnerstag ein Spendenkonzert des Jüdischen Nationalfond (JNF) gestört hatten.
Der Vorfall wurde erst jetzt durch Berichte in zwei israelischen Zeitungen bekannt und bisher von keinem deutschen Medium aufgegriffen.
Eine Gruppe von etwa 20 pro-palästinensischen Aktivisten mit roten T-Shirts mit der Aufschrift „Viva Palästina“ hatten ein Konzert des israelischen Givatron-Kibbuz Chores mit lauten Schreien, Spruchbändern und hoch gehaltenen Plakaten gestört. Dabei wurden sie auch handgreiflich. Das Konzert hatte der Jüdische Nationalfond organisiert, um Spenden zu sammeln. Die Aktivisten, darunter Palästinenser, Iraner, ein Spanier und zwei Israelis riefen auf Englisch: „Vom (Jordan-) Fluss und bis zum (Mittel-) Meer wird Palästina frei sein.“ Auf einem Spruchband bezichtigten sie den Jüdischen Nationalfond der „ethnischen Säuberung“.
Der Jüdische Nationalfond, schon 1901 gegründet und in Israel „Keren Kajemet LeIsrael“ genannt, sammelt weltweit Gelder und ist federführend bei der Wiederaufforstung Israels. Der JNF kann als die größte israelische Umwelt-Organisation bezeichnet werden, zumal sie sich um die Konservierung von Wasser und Wüstenbekämpfung kümmert und erzieherische Projekte durchführt.
Bei dem gestörten Konzert des Kibbuzchores hatte einer der Aktivisten gefilmt und seine Dokumentation bei Youtube ins Internet hochgeladen. Dabei sind auch Wortwechsel zwischen den Veranstaltern und Demonstranten  bruchstückhaft zu hören. „Ich störe doch nicht“, sagte eine junge Frau im roten T-Shirt, während ein Veranstalter ihr auf Hebräisch erwidert: „Schämt Ihr Euch nicht, in so eine Veranstaltung einzudringen. Dafür könntet Ihr ins Gefängnis geschickt werden.“
In der letzten Szenen greift einer der Aktivisten vor dem Verlassen des Saales eine israelische Flagge und Spendenbüchsen des JNF und wirft sie auf den Boden.
Zu dem Film haben die Demonstranten der Organisation „Direct Action Berlin“ auch ein Pamphlet veröffentlicht. Darin wird der JNF als „ältestes und effektivstes Instrument zionistischer Apartheid und Unterdrückung in Palästina´“ bezeichnet, durch die Gründung „illegaler Siedlungen“ und durch „ausbeuterisches Aufkaufen von Land der Einwohner“. Der JNF sei das „ausführende Organ der rassistischen Politik Israels gegen Nicht-jüdische Menschen in seinem Territorium“. 
Weiter heißt es dort, dass die Gruppe „aus Solidarität Widerstand leiste, wenn eine solche Organisation gelobt und gepriesen“ werde. Der Widerstand sei „symbolisch und gewaltlos“ gewesen, gegen eine „aktive Beteiligung an Kriegsverbrechen und illegale Apartheid“ (womit das Konzert gemeint ist!). Die Aktivisten beklagen sich, von den Konzertgängern „brutal angegriffen“ worden zu sein und später von „Geheimagenten“ der Berliner Polizei „festgenommen und wie Kriminelle“ behandelt worden zu sein. Das habe wieder einmal bewiesen, dass der Staat Israel „und seine deutschen Verbrechenspartner“ unfähig seien, mit „gewaltlosem Widerstand“ umzugehen.
Auf Facebook bezeichnet sich die Gruppe als „Linksextremistische Politische Organisation“ und wurde nach eigenen Angaben am 10. September 2012 gegründet.
Yoel Parnass, der Chormanager, erklärte gegenüber der Zeitung Jediot Achronot, dass die Aktivisten ein „großes und sehr lautes Durcheinander“ verursacht hätten. Die Chormitglieder seien „sehr verwirrt“ gewesen, denn derartiges sei ihnen seit dem 65-jährigen Bestehen ihres Chores zum  ersten Mal passiert. Nach etwa 10 Minuten, so die Zeitung, hätten örtliche Ordner die Aktivisten des Saales verwiesen. „Es war alles ziemlich beängstigend und sehr peinlich für die Saalbetreiber, die uns sehr freundlich empfangen hatten“, sagte Parnass. Das Konzert konnte nach dieser Störung fortgesetzt werden.
Jüdische oder israelische Kulturveranstaltungen wurden in letzter Zeit immer häufiger gestört, darunter in den USA, in England und in Hannover, wo eine jüdische Tanzgruppe mit Steinen beworfen worden ist.

(C) Ulrich W. Sahm

http://www.youtube.com/watch?v=DnZk8ozpxzs&feature=player_embedded#!

http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4289329,00.html

http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/watch-pro-palestinian-activists-interrupt-jnf-fundraiser-in-berlin.premium-1.468733

Direct Action Berlin
http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=DnZk8ozpxzs


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