Holocaust-Gedenktag: Hass zementieren

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Holocaust-Gedenktag: Hass zementieren

HonestReporting Media BackSpin, 28. Januar 2013

Diese in der The Sunday Times (Registrierung erforderlich) veröffentlichte Karikatur war eine gezielte Beleidigung, und dass sie am Holocaust-Gedenktag erschienen ist, wiegt doppelt schwer.

Die Bildunterschrift der von Gerald Scarfe erstellten Karikatur (der Zeichner machte die Illustration zu „The Wall“ von Pink Floyd), lautet: „Israelische Wahlen… werden [sie] den Friedensprozess zementieren?“

Eine hässlich anzusehende Karikatur des Premierministers Benjamin Netanyahu errichtet eine Mauer, zementiert mit Blut und eingemauerten Palästinensern, darunter Frauen und Kinder.

Israels Sicherheitsbarriere (davon der weitaus überwiegende Teil ein Zaun und nicht eine Mauer) soll israelische Zivilisten vor palästinensischen Terroristen schützen. Ohnehin läuft dieses Bild auf eine Ritualmordlegende hinaus – an einem Tag, an dem Millionen Opfer des Holocaust gedacht werden.

Darauf antwortete Raheem Kassam vom Commentator:

Kürzlich wurde ich von einem Freund während eines Gesprächs gefragt: „Glaubst du, dass in 200 Jahren die Menschen den Holocaust vergessen haben oder glauben, dass es ein Mythos gewesen sei?“ Naiv antwortete ich: „Nein. Ich glaube, dass es genügend anständige Menschen in der Welt gibt, die dafür sorgen werden, dass dies nicht passiert.“ Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nie gedacht, dass Redakteure der ‚Sunday Times‘ sich unter jenen befänden, die in bester ‚Der Stürmer‘-Manier versuchen würden, den Holocaust-Gedenktag auszuschlachten, um eine Ritualmordlegende in die Welt zu setzen und dabei wissentlich das Gedenken an einen der schlimmsten Genozide der Geschichte zu unterschlagen.

Dazu auch HonestReporting-Chef Joe Hyams:

Der Holocaust-Gedenktag ist ein Anlass, an  die schrecklichsten Grausamkeiten zu erinnern, die in jüngster Geschichte begangen wurden. Es sollte auch ein Tag sein, an dem sich die Medien daran erinnerten, dass Israels Verteidigungsmaßnahmen für seine Bürger in keinerlei Beziehung zu den Völkermordverbrechen der Nazis zu setzen sind. Tagtäglich stellt diese Karikatur einen Anschlag auf die wahren Opfer des Völkermords dar, verhöhnt ihre Leiden und beleidigt das Gedenken an sie. Der Sunday Times sollte bewusst sein, dass das, was in den 1930er-Jahren mit Karikaturen begann, letztendlich in Gewalt und einer entsetzlichen Tragödie endete. Dies ist eine Lektion, die die Sunday Times offensichtlich noch nicht gelernt hat.

Wie konnte die Sunday Times so tief sinken?

Schreiben Sie an die Sunday Times und fordern Sie eine Entschuldigung sowie Rücknahme der Karikatur – feedback@thetimes.co.uk


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