Sky News: 10 Monate Siedlungsmoratorium wie weggeblasen

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Sky News: 10 Monate Siedlungsmoratorium wie weggeblasen

HonestReporting Media BackSpin, 6. Februar 2013

Journalistische Prosa wird nicht unbedingt danach beurteilt, was geschrieben wird, sondern danach, wie der Leser das Geschriebene versteht.

Im folgenden Textausschnitt von Sky News-Korrespondent Dominic Waghorn würde der Leser nicht verstehen, dass, ganz im Gegensatz zu einer [eventuellen] pauschalen Weigerung Israels, den Siedlungsbau einzufrieren, der Ausbau im Westjordanland in der Tat für 10 Monate bis zum Jahresende 2009 gestoppt worden war. Dies wurde allgemein als „Siedlungsstopp“ bezeichnet.

In seinem Bericht über den geplanten Besuch von US Präsident Obama in Israel schreibt Waghorn:

In seiner ersten Amtszeit forderte er (Obama) ein Einfrieren von Israels illegalem Siedlungsbau in der besetzten West Bank. Israel weigerte sich und Mister Obama machte einen Rückzieher. Die Palästinenser fühlten sich im Stich gelassen und es kam zu keiner Wiederbelebung von Friedensgesprächen.

Selbst wenn die problematische Sprachregelung Waghorns unberücksichtigt lässt, dass er Siedlungen als „illegal“ bezeichnet und die West Bank für „besetzt“ hält statt als umstrittene Gebiete, wird hier eine deutliche Verfälschung der Historie betrieben.

Dominic Waghorn mag ja über Nuancen dieser Beschreibung streiten, wenn es um die Frage der fortschreitenden Bauvorhaben in Ostjerusalem geht.

Im Endeffekt jedoch wurden diese wichtige Periode und die Konzessionen der israelischen Regierung aus den historischen Aufzeichnungen eines Narrativs gestrichen, das Israel als hartleibig darstellt. Vergessen ist die Tatsache, dass die Palästinenser sich weigerten, innerhalb dieser 10 Monate an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Auch wenn Waghorn davon ausgeht, dass es zu keinem Einfrieren der Siedlungsaktivitäten gekommen sei, schuldet er seinen Lesern dennoch alle Fakten.


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