Iran: Freitagsprediger als Brandstifter und die Ermordung von Bahai

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In der islamistischen Diktatur gehört der Staatsklerus zu den Hauptverantwortlichen für geistige Brandstiftung und Mord. Erneut wurde im Iran ein Bahai ermordet. Zuvor hatte ein Kleriker gehetzt und bald darauf reagierte der fanatische Mob.

Scheinbar unauffällig wurde Ataollah Rezwani umgebracht. Beweise gibt es nicht, nur Indizien. Und die Richter decken die Mörder. Rezwani starb, wie viele andere, die in den letzten 3 Jahrzehnten verschwanden oder ermordet aufgefunden wurden. Warum, weil sie keine Muslime sind, sondern Bahai.

Ataollah Rezwani war ein Bahai. Er lebte in Bandar Abbas, eine Stadt am Persischen Golf, im Süden Irans. Er wurde am Samstag, dem 24. August 2013 entführt und mit einem Genickschuss ermordet. Wie Reza Haqiqatnejad in Iranwire schreibt, ist es nicht das erste Mal, dass ein Bahai entführt und hingerichtet wird. Auch Iraj Mehdinejad, der in Bandar Abbas lebte, sei mit Messerstichen umgebracht worden.

Rezwani besaß gemeinsam mit einem Muslim ein kleines Geschäft. Sie verkauften Wasserpumpen. Rezwani war im Zuge der islamischen Kulturrevolution von der Universität exmatrikuliert worden und konnte sein Ingenieursstudium nicht beenden.

Schon im Februar 2013 hatte das Geheimdienstministerium von Bandar Abbas die Wasserwerke der Stadt aufgefordert keine Pumpen von Ataollah Rezwani zu kaufen und jeglichen Handel mit ihm zu unterbinden.

Rezwani war auch ein gesellschaftspolitischer Aktivist und half in einer Gruppe zusammen mit zwei anderen Bahai soziale Projekte zu organisieren und durchzuführen. Es handelte sich um soziale Projekte, die der Entwicklung der Gesellschaft dienen.

In der Stadt, auch unter der muslimischen Bevölkerung, war Rezwani als ein guter Mensch, der den Menschen helfen will, bekannt. Umso mehr war dies ein Dorn im Auge des Staatsklerus. Beispielsweise hatten Mitarbeiter des Büros des Freitagspredigers Rezwani und auch andere Bahai direkt aufgefordert die Stadt freiwillig zu verlassen. Sie haben mit Konsequenzen gedroht, falls sie bleiben würden. Einige der Angehörige von Ataollah Rezwani wurden in den letzten Jahren verhaftet, allein weil sie einen anderen Glauben haben als den Islam.

Neben dem iranischen Geheimdienst zeichnet sich besonders das Büro des Freitagsimams Qolamali Naim Abadi im Anti-Bahaismus aus. Beispielsweise überfiel ein Haufen muslimischer Fanatiker die Arztpraxis von Dr. Meydani, ebenfalls Bahai, nachdem der Freitagsprediger gegen die Bahai gehetzt hatte. Meydani wurde mit Messerstichen schwer verletzt. Er konnte knapp dem Tod entrinnen. Auch Meyad Afschar wurde kürzlich angegriffen und schwer verletzt. Ruhollah Rohani, ein weiterer Bahai, wurde gezielt von einem Auto überfahren.

Dies zeigt, dass nach der Wahl des neuen Präsidenten Hassan Rohani die systematische Verfolgung der Bahai nicht nachgelassen hat.

Wahied Wahdat-Hagh, Fellow bei der European Foundation for Democracy.

 


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