Die wachsende pro-palästinensische Kampagne unter amerikanischen evangelikalen Christen

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Manfred Gerstenfeld interviewt Jim Fletcher (direkt vom Autor)

Im Herzen der American Evangelical Church wird massiver Aufwand betrieben, um die Mitglieder auf die Seite der Palästinenser zu ziehen. Es gibt schätzungsweise 100 Millionen Menschen in den USA, die sich als Evangelikale bezeichnen; eine kleinere Anzahl von ihnen ist aktiv mit ihrem Glauben verbunden. Es gibt vermutlich rund 15 Millionen engagierte evangelikale Millenials*.

Wer glaubt, dass alle Evangelikalen pro Israel sind, liegt völlig falsch. Millennials werden ständig über die Medien, Konferenzen, Mentoren-Beziehungen, Buchveröffentlichungen und in sozialen Netzwerken mit der palästinensischen Version des Konflikts konfrontiert. Dazu gehören auch zwei regelmäßig gezeigte Filme: „Little Town of Bethlehem“ (Die kleine Stadt Bethlehem) und „With God on Our Side“ (Mit Gott auf unserer Seite).

Jim FletcherJim Fletcher ist sein ganzes Leben lang Mitglied der American Evangelicals gewesen. Er verbrachte 20 Jahre in der christlichen Publikationsindustrie. 2007 wurde Fletcher Vollzeitautor und Forscher, der sich fast exklusiv auf das Eintreten für Israel spezialisierte.

Die stärksten Machtzentren innerhalb der American Evangelical-Bewegung haben sich bereits der Verbreitung der palästinensischen Version des Konflikts verschrieben. Diese propalästinensischen Leiter kontrollieren derzeit seine Darstellung innerhalb der Kirche.

Die führende Organisation für Leitung und Mentoring der American Evangelicals ist die Catalyst Conference. Ihr Direktor ermöglicht, dass überall in den USA propalästinensische Präsentationen verfügbar gemacht werden und ist auf der organisatorischen Ebene das „Mutterschiff“ dieser Bemühungen.

Das führende Magazin für Milleniums-Evangelikale heißt „Relevant“. Cameron Strang, sein Herausgeber, tritt offen für die Palästinenser ein. Sein weiter und einflussreicher Freundeskreis entstammt dem gesamten evangelikalen Spektrum.

Um weiter zu verstehen, was im Gang ist, sollte man am besten den Hintergrund der wichtigsten an der propalästinensischen Propaganda Beteiligten detailliert beschreiben. Es gibt hauptsächlich drei Antreiber: Todd Deatherage, mit Greg Khalil – einem Palästinenser – Gründer der Telos-Gruppe, einem gemeinnützigen Verein, der sich offiziell der Konfliktlösung widmet. Deatherage ist ehemaliger Beamter des Außenministeriums aus der zweiten Bush-Administration und hat einen evangelikalen Hintergrund aus dem konservativen „Bibel-Gürtel“.

Lynne Hybels ist eine enge Freundin Deatherages, Mitgründerin und Pastorin der Willow Creek Association, einer „Megakirchen“-Bewegung in  Chicago mit 9.000 Gemeinden. Sie zielt auf Mitte-Links-Evangelikale mit Interesse an sozialer Gerechtigkeit. Hybels hat das Geld und die Zeit nach – wie sie es nennt – „Israel/Palästina“ zu reisen und die Sicht der Palästinenser/PLO auf den Konflikt zu fördern.

Der dritte wichtige Spieler ist Sami Awad, Direktor des Holy Land Trust. Dies ist eine palästinensisch-christliche Organisation aus Bethlehem mit engen Verbindungen zum palästinensischen Sabeel Ecumenical Liberation Theology Center in Jerusalem und weiteren Israelhass-Gruppen. Awad hat das Modell perfektioniert, wie die palästinensische Darstellung in amerikanische Kirchen zu bringen ist.

Weitere wichtige Einzelpersonen sind: Shane Claiborne, Tony Campolo und Dr. Paul Alexander von der Eastern University, Jonathan Merritt, Mae Cannon von World Vision, Dr. Gary Burge vom Wheaton College, Dr. Paul Alexander von der Eastern University und Dale Hanson Bourke. Sie repräsentieren ein breites Spektrum von vielen evangelikalen Gemeinschaften. Sie werden außerdem von hochrangigen Leitern ideologisch unterstützt, zu denen Rick Warren von der Saddleback Community Church in Südkalifornien gehört. Er und Bill Hybels – Lynns Ehemann – sind die Hauptstützen der modernen evangelikalen Bewegung Amerikas.

Bis vor ein paar Jahren spielten mehrere palästinensische Christen wie Naim Ateek, Leiter des Sabeel Ecumenical Liberation Theology Center mit Sitz in Jerusalem, bei der Werbung für die palästinensische Schilderung des Konflikts eine herausragende Rolle. Sein Ton war jedoch für die Zielgruppe zu schrill. Awds kam als neues Gesicht dieser Darstellung auf. Palästinensische Christen nehmen in der Kampagne zur Dämonisierung Israels und bei ihren christlichen Unterstützern eine herausstehende Rolle ein. Ihnen wird von Dr. Burge unermesslich geholfen.

In der palästinensischen Darstellungsweise überwiegt die Emotion. Betont werden „Beschlagnahme von Land, Checkpoints, Inhaftnahmen, Schläge“. Auch das, was sie die „Apartheid-Mauer“ nennen, wird regelmäßig erwähnt. Man sollte jedoch die Tatsache nicht unterschätzen, dass die Ersetzungstheologie mehr und mehr die American Evangelical Church für sich einnimmt.

Negative Einstellungen von Mainstream-Christen zu Israel und den Juden werden komplett ins Herz der evangelikalen Bewegung verpflanzt. „Brücken“-Personen wie Campolo sind enger verbunden mit der Weltsicht der „liberalen Theologie“ der Großkirchen verbunden als normale Evangelikale. Dieser virulente Kritiker Israels hat jüngere Leiter der Gruppierung der Southern Baptist and Pentecostal (Assemblies of God) angeleitet.

Auch Antisemitismus scheint ein wichtiger Faktor zu sein. Er ist in der Regel versteckt und subtil. Doch es gibt viele Anhaltspunkte dafür. Ein langjähriger Freund in der christlichen Verlagsindustrie sagte mir vor vielen Jahren: „Amerikanische Christen mögen Israel, aber sie mögen die Juden nicht.“ Diese Äußerung trifft es ziemlich genau.

Meines Wissens gibt es keine evangelikalen Leiter mit breiter Basis in den USA, die sich zu diesem Problem äußern werden, das sich in eine Epidemie entwickelt. Victor Styrsky, Eastern Regional Coordinator für Christians United for Israel (CUFI), sagte mir 2012: „Wenn nicht bald etwas getan wird, in den nächsten 10 Jahren, dann wird die Israel-Unterstützung unter den American Evangelicals absolut vorbei sein.“ Wie die Dinge laufen, wird die Unterstützung in der nächsten Generation komplett von Israel zu den Palästinensern wechseln.“ Derzeit sind die „christlichen Palästinenser“ im Propagandakrieg den christlichen Zionisten weit voraus.

Dr. Manfred Gerstenfeld ist Mitglied des Aufsichtsrats des
Jerusalem Center of Public Affairs, dessen Vorsitzender er 12 Jahre lang war.

* Millenials [auch „Generation Y“] beschreibt die Generation von heute etwa 18 bis 30 Jahre alten Menschen, die Nachfolgegeneration der „Generation X“, die um die bzw. seit der Jahrtausendwende ihr politisches und/oder religiöses Bewusstsein entwickelten.

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