Geschäftsmodell „Israelkritik“

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Heutzutage liegt das Geld auf der Strasse oder flutet als Angebot in jede Mailbox. Gegen eine fette Kommission kann man Millionen Dollars von Muammar Ghadafi (seligen Andenkens) oder Suha Arafat von Nigeria über das eigene Konto an windige Geschäftsleute  übertragen. Man kann angeblich auch Hunderte Dollars durch Heimarbeit am PC verdienen, nachdem man eine saftige Kursgebühr entrichtet hat.

Sicheres Geld ganz ohne Kurs und Kommissionsgebühr verdienen die schreibende Zunft, Karikaturisten und Künstler mit der magischen Kombination aus dementiertem Antisemitismus, legitimer Israelkritik und vermeintlich pro-palästinensischem Mitgefühl. Zur Arbeitsplatzbeschreibung gehört neben der passenden Gesinnung allerdings, dass man selber Jude und tunlichst auch Israeli ist. Denn die „richtigen“ Juden haben immer recht. Deswegen werden bei WDR, NDR und anderen öffentlich rechtlichen Sendern immer wieder nur die „wahren“ Experten für das Volksempfinden der Israelis interviewt, wobei ARD-Honorare für schnelle Telefongespräche oft höher liegen als der monatliche Durchschnittslohn eines Israeli.

Der 90-jährige Uri Avneri, Moshe Zuckermann und Moshe Zimmermann werden in deutschen Medien dabei als überzeugendste „Sprecher“ Israels herumgereicht. Moshe Zimmermann hat immerhin mal verraten, dass die Zahl seiner Anhänger in Israel in eine Telefonzelle passt. Das dürfte auch für Andere gelten. Mit Virtuosität erzählen sie den Deutschen das, was sie hören wollen. Darauf hat sich auch Ex-Botschafter Avi Primor spezialisiert. In seinem Land ist er wegen Fehlverhaltens aus seinem Amt geschasst worden.

Populär und „authentisch“ sind sie vor allem, wenn sie über den mit grosser Mehrheit demokratisch gewählten „Hardliner“ Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu herfallen und seinen „rassistischen“ Aussenminister Avigdor Lieberman als „Rechtsextremisten“ geisseln. Beliebt ist auch Kritik an der Siedlungspolitik. Sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine Ablehnung der vermeintlich völkerrechtswidrigen, friedenshemmenden und vor allem „illegalen“ Siedlungen jenseits der niemals als Grenze definierten „Grenze von 1967“ zur Staatsraison erhoben.

Selbstverständlich gibt es eine innerisraelische Debatte über Sinn oder Unsinn der Siedlungspolitik, zum Bestand Israels als jüdischem und zugleich demokratischem Staat, zur fortgesetzten Besatzung und den Chancen eines Friedensabkommens mit den Palästinensern. Doch zu den umstrittenen Siedlungen gibt es auch andere Argumente als jene, die Kritiker dieser Politik hervorbringen. Denn wie in jeder Demokratie kann es sich auch die israelische Regierung nicht erlauben, grosses Geld in eine allgemein abgelehnte Politik zu pumpen. Wenn man nur die Kritiker zu Wort kommen lässt, entspricht das einem Ruf zur Abschaffung der Demokratie in Israel. Das ist, als ob bei CNN oder BBC nur Norbert Blüm, Oskar Lafontaine oder alternativ Horst Mahler die Politik der Grossen Koalition in Berlin „erklären“ würden.

Grosses Geld wird mit der nahöstlichen Zauberformel auch auf internationalen Bühnen verdient. Wer würde heute noch vom abgehalfterten Roger Waters der Pink Floyds reden, wenn der nicht bei seinen Konzerten ein aufgeblasenes Schwein mit Davidstern aufsteigen liesse? Andere Popsänger besorgen sich durch einen Boykott Israels kostenfreie Publizität. Das ist lukrativer, als zum Konzert nach Tel Aviv zu fliegen.

Wer das jüdische Volk abschafft, wie Shlomo Sand, oder ethnische Säuberungen durch Juden erfindet, wie Ilan Pappe und deswegen aus der Universität Haifa rausfliegt, kann mit abstrusen Thesen in Europa Bestseller landen. Ein klassisches Beispiel lieferte kürzlich ein Interview der NZZ mit Shlomo Sand. Bei allem Respekt für Meinungsfreiheit sollte eine „angesehene“ Zeitung zumindest Fakten überprüfen und bei völlig absurden Behauptungen Gegenfragen stellen.

Auch die Kirchen, trotz Trennung vom Staat die wohlhabendsten und einflussreichsten „Nicht-Regierungs-Organisationen“, verschleudern ihr Geld und Ansehen hingebungsvoll für die palästinensische Sache. Munib Younan zum Beispiel würde gemessen an der Zahl seiner Gemeindeglieder bestenfalls als „kleiner Dorfpastor“ eingestuft. Doch die Evangelische Kirche Deutschlands, EKD, glaubte, dem palästinensischen Pastor zu Rang und Würden verhelfen zu müssen unter den alt-eingesessenen Kirchen Jerusalems. Also wurde er zum Bischof geweiht, während der deutsche Propst, eigentlich Munibs Vorgesetzter, mangels Titel kaum als Kirchenoberhaupt wahrgenommen wird. Younan hat dann mit Hilfe der EKD weiter Karriere gemacht und ist heute Präsident des Lutherischen Weltbundes. In dieser Funktion könnte er seinen deutschen Gönnern buchstäblich das „Land unter den Füssen“ wegziehen, indem er als „palästinensischer Bischof“ Grundstücke mitsamt Kirchen und Hospizen beansprucht, die einst der türkische Sultan dem deutschen Kaiser Wilhelm II geschenkt hat. Geredet wird darüber seit bald zwei Jahrzehnten.


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