Zu diesen unbegründeten Vorwürfen

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Simon Plosker, Times of Israel, 6. Juli 2014

Teil meiner Arbeit als Redaktionsleiter von HonestReporting ist es, die Medien zu kritisieren, wenn sie unbegründete und spekulative Vorwürfe gegen Israel erheben.

Aus diesem Grund kritisierte ich diese Medienorganisationen, die voreilig als Tatsache erklärten, jüdische Extremisten oder Siedler seien für entsetzlichen Mord an dem palästinensischen Teenager Mohammed Abu Khdeir verantwortlich. Aus journalistischer Perspektive war es komplett unprofessionelle Vorwürfe zu senden, ohne zu erklären, dass diese genau das waren. Schließlich verlangt, wenn die Medien über Kriminalfälle berichten, die Genauigkeit irgendwo in der Story die Beschreibungen „mutmaßlich“ oder „verdächtig“.

Jetzt, da offengelegt wurde, dass die Verdächtigen (und das ist alles, was sie trotz ihrer Verhaftung bisher sind) jüdische Israelis sind, wird es auf unserer Seite viele geben, die die unbegründete Spekulation überdenken sollten, die in den sozialen Medien in den letzten Tagen von ihnen verbreitet wurden.

Äußerungen der Polizei, die alle Möglichkeiten offen ließen, verwandelten sich in „Tatsachen“ zu Ehrenmord und Abu Khdeirs Sexualität. So viele von uns hofften und beteten, dass dies der Fall sein würde, damit wir nicht der verheerenden Wirklichkeit gegenüber stehen müssten, dass einige von uns dieses Verbrechen begangen haben könnten.

Die Gerüchte breiteten sich aus, unterstützt durch ein Informationsvakuum und Ungewissheit, die diejenigen, die in Israels öffentlicher Diplomatie arbeiten nur allzu gut kennen. Israelische Offizielle ziehen es vor alle Fakten in der Hand zu haben, statt eilige und ungenaue Äußerungen abzugeben.

Ich kann den Instinkt verstehen, dass man in einer Situation die Reihen schließt, in der Israels Unterstützer mit dem schlimmstmöglichen Szenario konfrontiert werden. Was ich aber nicht verstehen kann sind die fast verzweifelten und letztlich vergeblichen Versuche, die ich von normalerweise besonnen Menschen erlebt habe, die Möglichkeit komplett auszuschließen, dass ein Jude für solch eine abscheuliche Tat verantwortlich sein könnte.

Diejenigen, die das machten, sind nicht besser als die Medien, die sie wegen nachteiliger Berichterstattung zu kritisieren versuchten.

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