ULRICH W. SAHM – Mörderische Waffenruhe

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Ulrich W. Sahm Jerusalem, 28. Juli 2014 – Der erste Tag einer von der UNO geforderten Waffenruhe zwischen Israel und Gaza war tödlicher als manche Tage umfassender Kämpfe.

Auf der israelischen Seite wurden vier Tote durch eine Mörsergranate aus dem Gazastreifen verzeichnet. Hinzu kamen 17 Verletzte bei dem gleichen Vorfall, der sich in einer nicht genannten Ortschaft nahe der Grenze ereignete. Noch ist unklar, ob es sich bei den Toten um Soldaten oder Zivilisten handelte. Bisher wurden 43 Soldaten und drei Zivilisten, darunter ein thailändischer Gastarbeiter, getötet.

Als die Toten und Verletzten des Granatenangriffs noch abtransportiert wurden, sperrte die Polizei alle Zugänge zu den grenznahen Ortschaften. Die Bewohner wurden aufgefordert, sich in ihre Häuser einzusperren und die Haustüren abzuschließen. Später wurde bekannt, dass ein Kommandounternehmen der Hamas mutmaßlich durch einen Angriffstunnel nach Israel eingedrungen war. Das israelische Militär meldete nach zwei Stunden, dass 5 Terroristen im Kibbuz Nachal Oz getötet werden konnten. Die Hamas meldete in ihren Medien, dass die Mitglieder des Kommando „wohlbehalten in ihre Stützpunkt zurückgekehrt“ seien.

Im Laufe des Tages gab es trotz der Waffenruhe ständig Raketenalarm in vielen Gegenden Israels. Einige Raketen wurden bis in die Gegend von Haifa im Norden des Landes geschossen und explodierten in freiem Gelände, ohne Schaden anzurichten.

Die Hamas versuchte, zwei Fadschar-Raketen mit Reichweite bis nach Tel Aviv und Haifa von einem Kinderspielplatz bei Gaza-Stadt aus abzuschießen. Doch der Abschuss schlug fehl und die Raketen mit 40 Kilo Sprengstoff im Gefechtskopf explodierten in Gaza neben einer Tagesklinik des Schifa-Krankenhauses. Die Hamas behauptete, dass mindestens 10 Menschen, darunter mehrere Kinder, durch israelischen Beschuss getötet worden seien. Doch das israelische Militär überprüfte den Vorfall. Israelisches Militär sei in der Gegend nicht aktiv gewesen. Zudem sei der gescheiterte Raketenabschuss beobachtet worden. Hamas habe „wütend“ reagiert, nachdem sogar BBC die israelische Version dieses „Arbeitsunfalls“ der Hamas übernommen habe.

Aus verschiedenen Gegenden im Gazastreifen wurden Gefechte gemeldet. Am Abend forderte die israelische Armee die Bewohner von Zeitun und Dschabalija auf, ihre Wohnhäuser zu verlassen und sich in Richtung Stadtmitte von Gaza in Sicherheit zu bringen. Unklar ist, was die Israelis planen.

In den vergangenen Tagen wurden die Städte Beth Hanoun und Sadschaije nach einer Räumung der Bewohner von der israelischen Artillerie fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht.

 

 


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