Wie man die Kinder von Gaza retten kann – Von Salim Khoury, Jerusalem Post, 05.08.2014

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Englische Version: http://www.jpost.com/Opinion/Columnists/How-to-save-the-children-of-Gaza-370173
Übersetzung: Daniela Marcus

10547573_839408009427381_5345028990618113684_nWie können die Kinder von Gaza gerettet werden? Die grauenhaften Bilder und steigenden Opferzahlen rufen ein Gefühl der Machtlosigkeit hervor. Doch im Krieg wie im Leben spielen Anreize eine Rolle. Wenn man also die richtigen Anreize schafft, können Leben in Gaza gerettet werden.

Um die Zivilisten, die im Konflikt zwischen Hamas und Israel gefangen sind, zu retten, müssen wir sowohl für die Hamas als auch für Israel Anreize schaffen, die den Verlust unschuldigen Lebens verhindern.

Die Hamas nutzt die Empathie der demokratischen Welt zu ihrem Vorteil aus. Friedensliebende Menschen können den Anblick toter Kinder nicht tolerieren. Die Hamas sieht die einfache Kosten-Nutzen-Rechnung: Wenn sie das Leben unschuldiger Menschen in Gaza opfert, kann sie damit eine Reaktion gegen Israel auslösen. Je mehr Unschuldige sterben, desto stärker die Reaktion gegen Israel. Die Hamas gewinnt, wenn die internationale Gemeinschaft rundheraus die Opferzahlen wiedergibt und instinktiv Israel verurteilt.

Wenn die Hamas auf diese Weise belohnt wird, hat sie jeden Anreiz, um auch in Zukunft die Zivilisten von Gaza in Gefahr zu bringen, indem sie sie –oft mit vorgehaltener Waffe− in die Schusslinie zwingt. Die Hamas hat Krankenhäuser in Kommandozentralen und UNRWA-Schulen in Raketenabschussrampen umfunktioniert.

Während Israels gezielte Angriffe technisch fortschreiten, um dadurch unschuldige Opfer zu vermeiden, wird die Taktik der Hamas brutaler und durchschaubarer.

Es gibt unzählige gut dokumentierte Bemühungen seitens Israels, im gegenwärtigen Konflikt Zivilisten vor Angriffen zu warnen. Das israelische Militär wirft in der Umgebung von Gebäuden, die zerstört werden sollen, Flugblätter ab und gibt Warnschüsse ab. Israel sendet an die Zivilisten, die in der Nähe von Angriffszielen wohnen, sogar persönliche SMS und tätigt Telefonanrufe. Diese Methoden sind innovativ, aber dennoch nicht ganz vollkommen. Keine israelische Technologie kann die Hamas davon abhalten, den Zivilisten in Gaza zu befehlen, in ein Gebäude zurückzukehren, das beschossen werden soll.

Wer ist schuld an den toten Zivilisten, wenn Israel zahlreiche, noch nie dagewesene Warnmethoden anwendet? Wer ist schuld, wenn Hamas-Terroristen Krankenwagen für Kampfmanöver nutzen und es damit einem aufrichtigen Soldaten unmöglich machen, den Unterschied zu erkennen zwischen einem Krankenwagen, der ein verletztes Kind transportiert und einem, der einen Terroristen mit einer Raketenabschussvorrichtung befördert? Wenn eine Terrororganisation das Volk opfert, in dessen Namen sie angeblich kämpft, und damit den Feind zum Monster macht, dann darf die Welt die Terrororganisation nicht dafür belohnen.

Wenn wir Israel verurteilen ohne diese Fragen zu stellen, sind wir mitschuldig am Ausgang des Geschehens. Sicherlich sollen wir das Militär für den Kollateralschaden zur Verantwortung ziehen.

Doch anstatt nur auf die Opferzahlen zu starren, müssen wir auch die Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigen, die das Militär getroffen hat, um zivile Opfer zu vermeiden. Verurteilungen, die auf dem Zählen der Toten basieren, stellen einen Anreiz für Terroristen dar, das Blutbad zu vergrößern. Wenn Israel verurteilt wird, obwohl es große Anstrengungen betreibt, Zivilisten vorzuwarnen, motiviert das die Hamas, diese Zivilisten weiterhin zu gefährden.

Darüber hinaus halten solche Verurteilungen das Militär auch davon ab, gezielte Angriffe durchzuführen. Israel hat viel Geld in die Bemühungen, Zivilopfer gering zu halten, investiert. Es wäre für die israelische Luftwaffe weitaus einfacher, ein strategisches Ziel flächendeckend anstatt gezielt zu bombardieren. Wenn die Hamas ungeachtet der Methode für hohe Opferzahlen sorgt und Israel so oder so verurteilt wird, warum sollte Israel sich dann die Mühe machen, das Skalpell anstelle des Hammers zu benutzen?

Der Verlust unschuldigen Lebens in Gaza ist tragisch. Doch diese Tragik kann entschärft werden. Um die hohen Opferzahlen zu verhindern, muss die Welt der Hamas den Anreiz, zivile Opfer zu schaffen, entziehen. Zivilisten sollten nicht als Kriegswaffe benutzt werden.

Wenn die Hamas nicht das Leben unschuldiger Palästinenser gegen Verurteilungen Israels eintauschen kann, wird sie gezwungen sein, ihre Kämpfe mithilfe von Soldaten auszufechten.

Das Problem mag komplex sein, doch die Lösung ist einfach: Die Hamas muss für ihre Taktiken zur Verantwortung gezogen werden. Wenn unschuldige Zivilisten als menschliche Schutzschilde benutzt werden, sind diejenigen, die sie dazu zwingen, verantwortlich.

Der ultimative Preis für die Verurteilung Israels durch die Welt wird weder von Israel noch von der Hamas getragen, sondern von den unschuldigen Menschen in Gaza. Und dieser Preis wird steigen, wenn Terroristen überall auf der Welt sehen, dass die Hamas für ihre Brutalität belohnt wird. Die Weltgemeinschaft kann Terroristen entweder dazu anspornen oder davon abhalten, Menschenleben für politische Ziele zu opfern. Um der Zivilisten in Gaza und um unser aller willen, sollten wir uns für die zweite Option entscheiden.

 


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