Rede anlässlich des Gedenkens an den 9. November 1938 in der Westend-Synagoge in Frankfurt von Prof. Dr. Salomon Korn

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Prof. Dr. Salomon Korn

„Germany – Memories of a Nation“ so lautet der Titel einer vielbeachteten Ausstellung, die seit Mitte Oktober im Britischen Museum in London gezeigt wird. Anhand von 200 Exponaten erhalten die Besucher einen Überblick über die deutsche Geschichte. Dem Holocaust wird ganz bewusst weniger Raum gegeben als anderen Aspekten. Zu stark ist in Großbritannien das Bild von Deutschland geprägt vom Zweiten Weltkrieg und dem Massenmord an den Juden. „Die Ausstellung“, erklärt Museumsdirektor Neil MacGregor das Konzept, „bietet unzählige Gegengifte gegen all die Stereotypen, welche die Boulevardblätter über Europas wichtigste Nation verbreiten.“

Mehrheitlich wird in der seriösen englischen Presse genau dieser neue Blick auf Deutschland gelobt. Hervorgehoben wird die zurückhaltende, aber eindringliche Darstellung der Nazi-Zeit. Gezeigt wird eine Nachbildung des Eingangstors zum Konzentrationslager Buchenwald mit seiner höhnischen Aufschrift „Jedem das Seine“. Im Begleittext heißt es dazu, das Tor stelle eine ungelöste Frage an Deutschland und die Welt, die Frage nach dem „Warum?“: „ Keine erzählerische Darstellung kann ihr gerecht werden.“ Wie die Deutschen mit dem „Unsagbaren“ umgehen, empfindet die Financial Times als den bemerkenswertesten Teil der Ausstellung. Der Autor zieht das Fazit: “Vielleicht liegt hierin das wahre deutsche ´Wunder´ nach dem Zweiten Weltkrieg: wie das Land sich täglich dazu zwingt, sich zu erinnern.“

Vielen Juden in Deutschland und anderen Ländern Europas fiel es in den vergangenen Monaten schwer, an die Existenz eines solchen selbstverordneten Zwangs zur Erinnerung zu glauben. Im Gegenteil. Seit dem Gaza-Krieg, aber eben nicht erst seitdem, ist in den jüdischen Gemeinden ein Gefühl der Unsicherheit, ja der Angst spürbar.

Es mag Zufall sein, dass diese tiefe Verunsicherung wenige Wochen vor dem Gedenken an die Reichspogromnacht von der New York Times thematisiert wurde. „An Old Demon Stalks Europe“, so lautete Mitte Oktober die Unheil suggerierende Überschrift. Erinnert wird an die tödlichen Schüsse vor dem Jüdischen Museum in Brüssel im Mai diesen Jahres, die Zerstörung einer jüdischen Apotheke in einem Pariser Vorort, den Bombenfund an der Wuppertaler Synagoge, Steinwürfe auf eine Gruppe von Menschen, die sich in Belgien anlässlich des Europäischen Tages der Jüdischen Kultur an einem Holocaust-Mahnmal versammelt hatten und den brutalen Angriff mit Eisenrohren auf einen schwedischen Juden. Es habe in jüngster Zeit vermehrt Auswanderungen französischer Juden nach Israel gegeben, so die Times, und längst wagten sich Juden nicht mehr in jedes, mehrheitlich von Muslimen bewohnte Stadtviertel.

In diesem Sommer begann ich die Welt mit anderen Augen zu sehen“, zitiert das amerikanische Blatt einen 31jährigen aus Italien stammenden Juden, der in Brüssel in der Automobilindustrie arbeitet, „ Ich war verängstigt und konnte nächtelang nicht schlafen. Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass ich aufgrund meiner Religionszugehörigkeit sterben könnte.“

Nichtjuden reagieren auf eine solche Äußerung mehrheitlich irritiert. Todesangst, weil irgendwo in Europa ein paar Verrückte ihren Extremismus ausleben? Wo im Alltag begegnet einer in Frankfurt lebenden jüdischen Familie Antisemitismus? Die nüchterne Antwort lautet: Im Grunde überall. In Gestalt der von Polizeibeamten bewachten jüdischen Kindergärten, Schulen und Gemeindeeinrichtungen, auf Demonstrationen mit judenfeindlichen Parolen, in Form verbaler Anwürfe beim öffentlichen Gebrauch einer Kippa, in Zeitungsartikeln mit antisemitisch gefärbter Israelkritik – um nur einige Beispiele zu nennen.

Laut einer Studie, die kürzlich von zwei europäischen jüdischen Organisationen vorgestellt wurde, vermeiden es 40 % der in Europa lebenden Juden, sich öffentlich zu ihrer jüdischen Herkunft zu bekennen. Auf das Tragen einer Halskette mit Davidstern wird ebenso verzichtet wie auf das einer Kippa oder einem Kinder T-Shirt mit dem Aufdruck eines Jüdischen Sommer-Camps. Wer all das verdrängt, lebt unbesorgt.

Beschwichtigend ließe sich einwenden, dass z. B. in Frankreich die Zahl antisemitisch motivierter Straftaten in den vergangenen 12 Monaten geringer war als in anderen Jahren seit der Jahrtausendwende. Deutschland nimmt bei der Verbreitung antisemitischer Einstellungen unter der Bevölkerung im europaweiten Vergleich einen mittleren Platz ein, während die Werte in Polen, Ungarn oder Portugal teilweise extrem hoch sind.

Eine solche Relativierung übersieht das Kernproblem: den seit dem Gaza-Krieg dramatischen Anstieg antisemitischer und rassistischer Äußerungen im Internet. Für Vertreter der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland wie die Vorsitzenden der Gemeinden oder Repräsentanten des Zentralrats der Juden in Deutschland ist die Zunahme antisemitischer Hetze im Netz ebenso wenig ein neues Phänomen wie für die Vertreter der Botschaft des Staates Israel. Es ist seit Jahrzehnten ein bedrückender Teil ihres Arbeitsalltags. Es vergeht kaum ein Tag, an dem in den jeweiligen Büros nicht Briefe, Faxe, E-Mails oder Äußerungen in den sozialen Netzwerken eingehen, deren Inhalte antisemitisch motiviert sind.

Wer diese Flut von Hass und Dummheit nicht als Ausfälle fehlgeleiteter Wirrköpfe abtut, sondern ernst nimmt und analysiert, kommt zu alarmierenden Ergebnissen: Die Hemmschwelle, sich antisemitisch zu äußern, sinkt. Antisemitisches Denken ist im Begriff, sich von den extremen politischen Rändern in die Mitte der Gesellschaft hineinzufressen.

Die drastischen Reaktionen auf den Gaza-Krieg haben gezeigt: Antisemitische Hetztiraden müssen endlich als ernste Gefahr erkannt und stärker geahndet werden. Dabei dürfen wir uns keinen Illusionen hingeben. Der Kampf gegen hasserfüllte Parolen im Internet ist ein Kampf gegen Windmühlenflügel, der nicht abschließend zu gewinnen ist. Aber es lassen sich Schranken errichten, Kontrolle und Nachverfolgung verstärken, vor allem aber lässt sich die Aufklärung intensivieren.

Großes Lob und Anerkennung haben in dieser Hinsicht zwei führende Antisemitismusforscher, die Sprach- und Kognitionswissenschaftlerin Frau Prof. Monika Schwarz-Friesel von der TU Berlin und der Historiker Jehuda Reinharz, verdient. Sieben Jahre hindurch sammelten, klassifizierten und analysierten sie gemeinsam mit ihrem Team wissenschaftlicher Mitarbeiter Tausende von E-Mails, Briefen, Postkarten und Faxen, die an den Zentralrat und die Israelische Botschaft in Berlin aus allen Regionen Deutschlands geschickt worden waren. Ergänzend hinzu kamen Äußerungen im öffentlichen Kommunikationsraum sowie in tausenden von Internet-Kommentaren in sozialen Netzwerken und Chat-Foren.

Wir haben“, so schreiben die Verfasser im Vorwort ihrer 2013 erschienen Studie, „tausendfach verbalisiert irrealen Hass und obsessive Wut gegenüber Juden gesehen, gekoppelt an uralte Stereotype, die nach der Holocausterfahrung aufgedeckt und beseitigt zu sein schienen. Eine Form der Ablehnung, Feindschaft und Abwehrhaltung wurde transparent, die nach den Jahrzehnten der Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit in diesem Ausmaß nicht mehr möglich zu sein schien. So bedrückend die Rezeption der vulgär-antisemitischen Gewalt-Schreiben der Extremisten auch war, viel belastender war für alle an den Textanalysen Beteiligten das Lesen der Schreiben judenfeindlicher Verfasser aus der Mitte der Gesellschaft. Es waren Wissenschaftler, Rechtsanwälte, Ärzte, Bankangestellte, Pfarrer und Studierende, die Äußerungen kommunizierten, aus denen das uralte judeophobe Ressentiment sprach, ungebrochen durch die Erfahrung Auschwitz, trotz Bildung und Reflexion über die Sprache artikuliert, Botschaften der Intoleranz und Verblendung.“

Die Aktualität der ausgewerteten Quellen macht die vorliegende Studie so bedeutsam, aber auch die Eindringlichkeit, mit der hier die Macht von Sprache als Propaganda-Instrument aufgezeigt wird.

Wer jemals Zuschriften dieser Art lesen musste, dem fällt sofort auf, wie viele alte, längst überwunden geglaubte Stereotype von den Absendern verwendet werden. Erschreckend war in den zurückliegenden Jahren, wie stark öffentliche Debatten mit Bezug zum Judentum sofort eine Flut diffamierender Stellungnahmen auslösten. Ob im Zuge der Möllemann-Friedman-Debatte 2002, den Debatten um antisemitisch gefärbte Äußerungen des Schriftstellers Martin Walser oder der Goldhagen-Debatte 1996 um Ausmaß und Verbreitung des Judenhasses in der deutschen Bevölkerung – immer entlud sich begleitend zu der öffentlichen Diskussion tiefsitzende Judenfeindschaft. Auffallend war, dass die Grenzen des Sagbaren immer ein Stück erweitert wurden. Wertungen, die wenige Jahre zuvor noch als Tabu galten, waren plötzlich gesellschaftsfähig.

Das Internet hat die Entwicklung der Enttabuisierung stark beschleunigt. Besonders die Israelkritik, die im Mittelpunkt des modernen Antisemitismus steht, dient als Vehikel, um sich judenfeindlich zu äußern. Die Wissenschaftler um Monika Schwarz-Friesel fassen ihre Erkenntnisse folgendermaßen zusammen: “Neu ist die Qualität der verbalen Gewalt, neu ist die Bereitschaft von immer mehr Menschen, den Parolen zuzustimmen, neu ist die unbeschränkte Zugänglichkeit und massive Verbreitung von verbal-Antisemitismen über das Internet. Verbreitet wird das antisemitische Gedankengut nicht nur auf Internetseiten von Rechtsradikalen, Fundamentalisten oder Islamisten, sondern auch von Internetforen, Kommentarbereichen und soziale Netzwerkseiten der gesellschaftlichen Mitte. Die Folge sind Habitualisierungs- und Normalisierungseffekte für judenfeindliche Äußerungen.“

Erschreckend sind nicht die Befunde selbst, sondern das Ausmaß der verbalen Bedrohung. Das Phänomen war bekannt, doch die Ergebnisse belegen, dass die Situation ernster ist als befürchtet. Es gibt dringenden Handlungs- und weiteren Forschungsbedarf. Dieser Erkenntnis folgend unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft ein Folgeprojekt zum Thema „Aktueller Antisemitismus in Deutschland“. Unter Federführung von Prof. Schwarz-Friesel wird sich die neue Studie auf die Kommunikation in den Sozialen Netzwerken, den Chatrooms und Internet-Foren konzentrieren. Die Forschungsergebnisse, das ist leider zu vermuten, werden keine Beruhigung sein.

Und der 9. November? Erfordert die durch das Internet und die Zeitläufte gewandelte Ausformung des modernen Antisemitismus eine Neuausrichtung unserer Gedenkkultur? Hat sich das Gedenken an die Pogromnacht überlebt?

Nein, ganz im Gegenteil. Nur mit Hilfe der Erinnerung an die Vorgeschichte, die Ereignisse und Auswirkungen des 9. November 1938 wird das Ausmaß der Gefahr begreiflich, die von entfesselter antisemitischer Propaganda ausgeht. Wenn das Leid Millionen ermordeter, gequälter Menschen nicht umsonst gewesen sein soll, dann muss Auschwitz als Synonym für die Menschheitskatastrophe an sich im Bewusstsein der Weltbevölkerung verankert sein.

Nur wer sich der Erinnerung stellt, wird wachsam sein für wiederkehrende Handlungsmuster, wird die schrittweise stattgefundene Enttabuisierung wahrnehmen. Er wird feststellen, dass der alte Hass im Laufe der Jahrzehnte immer neue Ausdrucksformen gefunden hat.

Denn das ist das Spezifische, ja Teuflische am Antisemitismus: Er wandelt sich. Antisemitische Vorurteile passen sich neuen Gegebenheiten an, werden sprachlich variiert und existieren losgelöst vom Verhalten irgendeines Juden irgendwo auf der Welt. Antisemitismus funktioniert ganz ohne Juden. Alles, was mit dem Judentum in Verbindung steht, kann antisemitisch konnotiert werden.

Die Ereignisse in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 sind ein grausames Lehrstück über die Wirkungsmacht gezielter Propaganda. Mit einem – verglichen mit heute – minimalen Einsatz von Medien oder medialen Multiplikatoren gelang es, die Entrechtung der jüdischen Bevölkerung als ein propagandistisches, brutales Schauspiel zu inszenieren. Hier wurde ein Exempel statuiert, das Hunderte von Menschen das Leben kostete, unzählige Existenzen zerstörte, Todesangst verbreitete und mit der Zerstörung von weit über 1400 Synagogen vielerorts das religiöse Leben zum Erliegen brachte und unschätzbare kulturelle Schätze vernichtete.

Erklärtes Ziel der nationalsozialistischen Machthaber war es, die deutschen Juden öffentlich, vor den Augen der Nachbarn zu demütigen, den Vollzug ihrer Entrechtung zu demonstrieren und Schrecken zu verbreiten. Erwachsene, Kinder, Jugendliche – allen sollte die Ächtung der Juden bewusst gemacht und die Entschlossenheit der Regierung demonstriert werden. Diese staatlich sanktionierte Erniedrigung hilfloser Frauen, Männer und ganzer Familien wirkte auf die Sympathisanten des Regimes wie eine Einladung zur Gewaltanwendung. Sich auf Kosten der Juden zu bereichern, sie zu schikanieren oder zu denunzieren, war nunmehr weithin akzeptierte, juristisch nur selten geahndete Praxis.

Genial-perverse Köpfe wie Joseph Goebbels wussten um die Macht der Bilder dieser Nacht und des nächsten Tages; wussten um die Mechanismen, vor allem junge Menschen zu Anhängern, Mitläufern und linientreuen Befehlsempfängern zu machen. Die Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz am 10. Mai 1933 war ein erstes symbolisches Inferno. Das unterschätzte Menetekel kommenden Grauens. Die Pogromnacht markierte die nächste Eskalationsstufe. Auf die Verbrennung von Büchern folgte die willkürliche Ausübung von Gewalt gegen Menschen bis hin zu deren Ermordung.

Wie stellt sich die Situation heute dar? Grundlage des modernen Europa ist die Überwindung des Nationalsozialismus durch die Alliierten. Deutschland ist ein stabiler demokratischer Rechtsstaat und zählt weltweit zu den Nationen, die ihren Bewohnern ein Höchstmaß an Sicherheit, Wohlstand und Lebensqualität bieten. Wie sind vor diesem Hintergrund die tausendfachen antisemitischen Beschimpfungen im Internet, die Hetztiraden und Morddrohungen einzuordnen? Wie ist es zu bewerten, dass sich Mitbürger aus der Mitte der Gesellschaft antisemitisch äußern und unverhohlen Name und Adresse nennen, weil sie ihre Hetze als berechtigte Kritik empfinden?

Diese Form von offenem Antisemitismus wäre vor der Ära der Internetnutzung undenkbar gewesen. Während sich die Judenhasser vor 1945 bedenkenlos als solche bezeichneten, wurde die Jahrhunderte hindurch praktizierte öffentliche Äußerung antisemitischen Gedankenguts seit Kriegsende gesetzlich und gesellschaftlich tabuisiert bzw. sanktioniert. Die Weite des Internets macht eine systematische juristische Sanktionierung unmöglich. Es könnte weitaus mehr getan werden als bisher, wirklich durchgreifen lässt sich jedoch nicht.

Was bleibt sind Aufklärung und entschlossene Gesten gegen Antisemitismus. Ein Beispiel aus jüngster Zeit ist die vor dem Brandenburger Tor stattgefundene Kundgebung „Steh´ auf! Nie wieder Judenhass!“ Nach mehreren Demonstrationen auf denen blanker Hass gegen Israel und die Juden skandiert wurde, fanden sich hier Mitte September führende Vertreter aus Politik und Gesellschaft ein, um die neue Form des Antisemitismus energisch und mit Nachdruck zu verurteilen.

Ob Bundespräsident, Bundeskanzlerin, die Vertreter der Kirchen – sie alle verwiesen auf die schockierenden, gegen Juden, Israel und die israelische Bevölkerung gerichteten Verbalattacken und Bildinhalte. Keiner Rede mangelte es an Nachdruck, aufrichtiger Sorge und Empörung. Diese Aufrufe zu mehr Zivilcourage und Verurteilung antisemitischer Gesinnung wurden durch die eindringlichen Appelle des Präsidenten des Zentralrats sowie des Jewish Congress zusätzlich verstärkt.

Nachdenklichkeit hinterließen jedoch nicht die engagierten Reden, sondern zwei auffällige Tatsachen: Der Anstoß zu dieser Kundgebung ging nicht von einer politischen oder privaten Initiative aus, sondern vom Zentralrat der Juden in Deutschland. Und: Die Zahl der Teilnehmer lag bei rund 5000 Menschen. Beides zusammengenommen belegt den derzeit spürbaren Mangel an Empathie für die Situation der jüdischen Bevölkerung; beides ist Ausdruck der antisemitisch aufgeladenen Kritik an der israelischen Politik. Der Gazakrieg wird jedem einzelnen Juden weltweit zur Last gelegt. Zudem wird sichtbar, dass der im Internet schwelende Antisemitismus weder von seinem Ausmaß noch von seiner Brutalität her als die Gefahr wahrgenommen wird, die er darstellt.

Nüchtern und betroffen konstatiert der Journalist und Zeit-Autor Robert Leicht im Rückblick auf die denkwürdige Veranstaltung in Berlin: „Nie wieder, das ist unser offizielles Credo. Immer noch, das ist Teil unserer Wirklichkeit.“ Anlässlich des Gedenkens an die Geschehnisse in der Pogromnacht 1938 muss diese Feststellung als dringende Mahnung verstanden werden, die Erinnerung an das Unfassbare stärker denn je wachzuhalten.

 

 

Prof. Dr. Salomon Korn ist der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

 


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