ULRICH W. SAHM – Nepal-Mission beendet

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11181489_10154114762352316_4465956356786402316_nJerusalem, 11. Mai 2015 – Für die Israelis ist es schon fast eine Tradition, nach Katastrophen in der Welt als Erste mit Rettungsmannschaften vor Ort zu sein. Nach Erdbeben in Izmir oder Nepal, dem Tsunami in Thailand, auf Haiti und anderswo „klotzten“ die Israelis mit ihren erfahrenen und gut trainierten Mannschaften. Jederzeit abrufbereit, haben die Israelis nach Nepal gleich 260 Experten für Suche nach Vermissten, Rettung und medizinisches Personal geflogen. Zugleich brachten sie auf dem Luftweg 95 Tonnen humanitäre und medizinische Hilfsmittel, darunter ein komplettes Feldlazarett. 11 Tage lang wurden 1.600 Patienten, Opfer der Erdbeben mit schweren inneren Verletzungen, Knochenbrüchen und Hypothermia behandelt. Die eingeflogenen Ärzte vollbrachten 85 lebensrettende Operationen und halfen bei der Geburt von 8 Babies mit 6 Caesarschnitten und 2 natürlichen Geburten.

Zudem überwachten israelische Ingenieure die Stabilität und Instandsetzung von 332 öffentlichen Gebäuden. Psychologen leiteten Kurse für Erzieher und für die allgemeine Bevölkerung. Sogar israelische Clowns reisten mit nach Nepal. In Israel ist der Beruf medizinischer Clowns in den Krankenhäusern inzwischen ein wichtiger Bestandteil des medizinischen Personals, vor allem, um Kinder aufzumuntern und ihnen so eine schnelle Genesung zu ermöglichen. Die Sprachbarriere spielte keine Rolle, wenn die Clowns mit roten Nasen und Seifenblasen kamen.

In vielen Fällen haben die Israelis auch ein ganz „egoistisches“ Interesse, möglichst schnell vor Ort zu sein. Sie suchen nach ihren vermissten Staatsangehörigen. In Nepal hatten sich zunächst mehrere Hundert israelische Touristen nicht bei der Botschaft gemeldet. Am Ende stellte sich heraus, dass nur ein einziger Israeli durch eine Lawine am Mount Everest getötet worden war.

Eine Sondergenehmigung vom israelischen Innenministerium erhielten mehrere Homosexuelle, die in Nepal mit Hilfe von Leihmüttern Kinder zur Welt gebracht haben. Die durften mit den Babies nach Israel einreisen, ohne eine komplizierte Prozedur zur Einbürgerung durchzumachen. Für die palästinensische Propaganda war das ein willkommener Anlass, Israel des „Organhandels“ zu bezichtigen.

Zu den Teams der israelischen Hilfsdienste im Ausland gehören auch immer Vertreter von Zaka, ultraorthodoxe Juden, die sich darauf spezialisiert haben, Leichen zu identifizieren und einem gebührenden Begräbnis zuzuführen. Die menschenwürdige Behandlung von Toten spielt im Judentum eine große Rolle. Grundsätzlich sollte ein Toter „komplett“ begraben werden, was nach Terroranschlägen, wenn die Menschen zerfetzt in alle Richtungen geschleudert werden, keine leichte Aufgabe ist. Nach dem Absturz der Germanwings Maschine in den Alpen flog ein großes Team von Zaka dorthin, unter anderem auch, weil da ein Israeli unter den Opfern war.

Die Notwendigkeit, Rettungsteams stets in Bereitschaft zu halten, wurde in Israel nach dem ersten Selbstmordattentat auf eine Kommandozentrale in Tyros, 983, während des Libanonkrieges, bewusst. Seitdem trainiert die „Heimfront“ der israelischen Armee Rettungseinsätze, darunter den Einsatz in eingestürzten Häusern. Dabei wurden auch viele „Patente“ erfunden, um Vermisste unter Trümmern zu finden und behutsam hervor zu holen. Das könnte in Israel eines Tages von höchster Bedeutung sein, denn irgendwann wäre wieder einmal ein schweres Erdbeben fällig, nahe dem syro-afrikanischen Graben. In regelmäßigen Abständen haben Erdbeben in Israel schwerste Zerstörungen angerichtet, zuletzt 1927.

Am 10.Mai haben die 260 Soldaten das Feldhospital abgebaut und eingepackt, um wieder nach Israel zurückzukehren. Unter den Klängen der Nationalhymne „Hatikwa“ bedankte sich ein nepalesischer Offizier für die schnelle Hilfe der Israelis.

 


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