ULRICH W. SAHM – Gefängnisstrafe wegen Sandwich von Oma

  • 0

schinkenJerusalem, 6. Juni 2015 – In Israel wurde ein Soldat zu einer elftägigen Gefängnisstrafe verdonnert, weil er ein – von seiner Oma geschmiertes – Sandwich zu seinem Stützpunkt mitgebracht hat. Der in den USA geborene Soldat hatte sich freiwillig zum Militärdienst in Israel gemeldet. Er habe das Sandwich „in Uniform“ gegessen und sogar mit seinen Kameraden geteilt. Damit hatte er sich eines schweren „Verbrechens“ schuldig gemacht, denn das Butterbrot war mit „Schweinefleisch“ belegt.

Der Kommandeur rief den Soldaten und verurteilte ihn zu elf Tagen Gefängnis. Carmela Menasche, Militärreporterin des Rundfunks, deckte die Geschichte auf und provozierte eine kontroverse Diskussion aus. In Sondersendungen meldeten sich Militärsprecher und Rabbiner. Der Kommandeur habe einen „Fehler“ begangen, den Soldaten ins Gefängnis zu stecken. Stattdessen erhielt er die leichtere Strafe, 11 Tage lang im Stützpunkt verbleiben zu müssen. Später erklärte der Militärsprecher Brigade-General Moti Almoz, dass die Strafe gänzlich aufgehoben worden sei. Zuvor hatten sich Verwandte des Soldaten an die Medien und den Verteidigungsminister gewandt: „Das Militär wird auf koschere Speisen achten, aber kein weiteres Sandwich auf die Probe stellen.“

Rabbi Eli Ben Dahan (von der „Jüdisches Haus“ Partei) kritisierte die Aufhebung der Strafe. Es handle sich hier um einen „rutschigen Steilhang“, weil es um das „Selbstverständnis“ der Armee des einzigen jüdischen Staates der Welt gehe. Die Befehle seien klar und sähen vor, dass Soldaten allein koscheres Essen genießen dürften, „weltliche, fromme und ultraorthodoxe“. Die Aufhebung der Strafe fördere Disziplinlosigkeit. Ben Dahan meinte, das die Koscher-Regeln dazu dienten, die „jüdische Identität der Soldaten zu stärken“.

Der „Skandal“ um das unkoschere Sandwich hatte eine Woche lang einen hohen Stellenwert in den Nachrichten.

Zu seiner Verteidigung hätte der Soldat aus Boston einen alten jüdischen Witz erzählen können: „Ein Rabbi kommt zum Metzger, zeigt auf den Schinken und sagt: „Ich hätt’ gern diesen Fisch dort.“ Der Metzger: „Aber das ist doch ein Schinken“ Der Rabbi: „Was interessiert mich, wie der Fisch heißt“

 

 


Hinterlasse eine Antwort