Berlin, 1.9.2015: Nach den antisemitischen Prügelattacken gegen die dritte Herrenmannschaft von TuS Makkabi fordert das AJC Berlin Ramer Institute die Verantwortlichen des Fußballverbandes dazu auf, Konsequenzen zu ziehen.
“Berlin hat mit den European Maccabi Games gezeigt, dass jüdischer Sport hier eine lange Tradition und Zukunft hat. Es dürfen aber nicht die Augen davor verschlossen werden, dass alltäglicher Antisemitismus im Sport weit verbreitet ist. Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Spieler von TuS Makkabi judenfeindlichen Äußerungen ausgesetzt sehen“, so Deidre Berger, Direktorin des AJC Berlin Ramer Institute for German-Jewish Relations.
In einer offiziellen Stellungnahme von TuS Makkabi wird das erschreckende Ausmaß der antisemitischen Anfeindungen und Übergriffe dokumentiert. Claudio Offenberg fordert:
„Gerade im Lichte der zahlreichen Bekundungen einer ‚Null-Toleranz-Politik‘ gegenüber Antisemitismus im Sport bei den European Maccabi Games 2015 in Berlin, müssen nach diesem Vorfall konkrete Taten folgen.“
Erst kürzlich berichtete der frühere Trainer und Medienbeauftragte des jüdischen Sportvereins in einem Gespräch des AJC Berlin Ramer Institutes mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller, wie verbreitet antisemitische Anfeindungen gegenüber TuS Makkabi sind. Laut Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) haben sich auch im Rahmen der European Maccabi Games verstärkt judenfeindliche Vorfälle ereignet.
Deidre Berger ergänzt: „Wir müssen noch mehr dafür tun, dass jüdische Sportler ohne Anfeindungen im Alltag ihrer Leidenschaft angstfrei nachgehen können. Wir hoffen deshalb, dass der Berliner Fußballverband Judenhass eine klare Rote Karte zeigt und konkrete Maßnahmen gegen die Gastmannschaft einleitet. Es braucht zudem Programme, die Trainer und Vereins-Offizielle gegen Antisemitismus wappnen.“
„Antisemitismus muss deutlich beim Namen genannt und die Betroffenen unterstützt werden. Es darf nicht sein, dass dieser Vorfall als ‚eine normale‘ Prügelei zweier Fußballvereine trivialisiert wird. Die Spieler und Unterstützer des einzigen jüdischen Sportvereins wurden gezielt antisemitisch angegriffen. Judenhass darf nicht verharmlost werden.“
Das AJC Berlin Ramer Institute unterstützt die dritte Herrenmannschaft von TuS Makkabi als Trikotsponsor. Zwei Mitarbeiter, Leonard Kaminski und Fabian Weißbarth, spielen im Team.
Die vollständige Stellungnahme von TuS Makkabi kann hier nachgelesen werden: http://www.fupa.net/berichte/tus-makkabi-berlin-verurteilt-antisemitische-attacken-344867.html. (Siehe auch http://honestlyconcerned.info/2015/08/31/tus-makkabi-berlin-presseerklaerung-tus-makkabi-berlin-verurteilt-antisemitische-attacken-vom-30-08-2015/)
Sacha Stawski
“…Schiedsrichter Tim Schöpke (21), der das Spiel beim Stand von 1:0 für Makkabi in der 2. Hälfte abbrach, legt sich gegenüber der B.Z. klar fest: „Das ging zu 100 Prozent von Meteor aus!“ Ein Meteor-Spieler habe eine Person auf der Makkabi-Bank in den Bauch getreten, so Schöpke. Noch bevor er die fällige Rote Karte habe zücken können, sei das Ganze zur Massenschlägerei eskaliert. Logische Folge: Spielabbruch! So stehe es auch in seinem Bericht. Bis Donnerstag haben die beiden Vereine Zeit, sich zu äußern….”
http://www.bz-berlin.de/berlin-sport/massenpruegelei-auf-dem-fussballplatz-das-war-der-ausloeser