Jerusalem, 5. November 2015 – Der Absturz des russischen Airbus A321 der sibirischen Firma Kolavia auf dem Flug KGL 9268 vom ägyptischen Scharm A Scheich nach St. Petersburg wird möglicherweise niemals endgültig aufgeklärt werden, obgleich beide Flugschreiber für den Sprechverkehr im Cockpit wie für die technischen Daten der Maschine während des Fluges geborgen sind.
Bisher wurde nur bekannt gegeben, dass die Piloten keinen Notruf abgesetzt hätten. Das deutet auf einen sehr plötzlichen Vorfall hin.
Keine der bisher bekannten Erklärungen für den Absturz, dem alle 224 Insassen zum Opfer fielen, überzeugt vollständig.
Unmittelbar nach dem Absturz hatte der Sinai-Zweig von IS einen unscharfen Film veröffentlicht. Man sieht, wie ein Objekt, also mutmaßlich eine Rakete, auf ein Flugzeug zufliegt. Es folgt eine Explosion und dann stürzt die getroffene Maschine ab.
Dieses „Bekenntnis“ von IS gilt als höchst unwahrscheinlich, weil die russische Maschine schon ihre Reisehöhe von 33.000 Fuß erreicht habe. Soweit bekannt verfügt IS im Sinai über keine Flugabwehrrakete mit derartiger Reichweite.
Ägypten widerspricht dieser Theorie, weil sie einem Eingeständnis der Unfähigkeit widerspräche, die Sicherheit für Zivilmaschinen über dem eigenen Territorium zu garantieren. Das käme einem tödlichen Schlag für die Tourismusmusindustrie gleich, neben dem Suezkanal die wichtigste Einkommensquelle Ägyptens. Tatsächlich haben schon Airlines der Golfemirate und der Briten eine Einstellung ihrer Flüge nach Scharm A Scheich angekündigt. Gleichwohl arbeiten die Briten an einer Evakuierung von Tausenden gestrandeten Landsleuten, möglicherweise über Kairo.
Nachdem der Abschuss mit einer Rakete mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann, wird immer intensiver eine an Bord geschmuggelte Bombe diskutiert. Britische Urlauber und Israelis, die sich in Scharm A Scheich auskennen, reden von „miserablen“ Sicherheitsvorkehrungen der Ägypter auf dem Flughafen der Ferienstadt. Ob die Koffer durchsucht würden, sei fraglich. Das bedeutet, dass ein Aktivist von IS eine Sprengbombe mit Höhenmesser ungestört in den Koffer eines Passagiers hätte packen können.
Dafür spricht, dass die NASA mit einem ihrer Satelliten einen „Lichtblitz“ fotografiert habe, also eine Explosion. Zudem will die amerikanische Abhöragentur NSA verstärkten Funkverkehr von IS unmittelbar vor und nach dem Absturz mitgeschnitten haben. Inhalte wurde noch nicht bekannt. Das alles deute darauf hin, dass die Maschine durch eine Bombe in der Luft zerstört worden sei. Amerikaner und Briten stehen hinter dieser Version. Augenzeugen an der Unglücksstelle wollen bemerkt habe, dass einige Blechteile nach außen verbogen seien, was ebenfalls auf eine Explosion im Flugzeug hindeute. Bedauerlicherweise seien schon über 130 Leichen ausgeflogen worden, ohne sie auf Verbrennungen oder andere Spuren zu untersuchen. Das israelische Fernsehen berichtet gleichwohl, dass Passagiere aus dem hinteren Teil des Flugzeugs, also über dem Gepäckraum, Verbrennungen erlitten hätten, während Insassen im vorderen Teil von einer Druckwelle getroffen worden seien. Auch das deute auf eine Bombe hin.
Eine weitere Theorie redet von einen technischen Defekt, etwa der Explosion eines Benzintanks. Dieser Theorie widersprechen von allem die Russen. Obgleich die betroffene Maschine vor 7 Jahren in einen Unfall verwickelt war, sei sie voll repariert und gut gewartet gewesen. Die Russen fürchten um den „guten“ Ruf ihrer Luftflotte. Auch der Hersteller Airbus schließt ein „traumatisches“ Ereignis aus guten Gründen aus. Die Maschinen von Airbus gelten als sehr zuverlässig und könnten sicher landen, selbst wenn ein Antriebswerk ausfällt.
Während die Ägypter um den Tourismus und die Russen um den guten Ruf ihrer Passagierflugzeuge bangen, bringt die amerikanisch-britische Version ein politisches Element in diese mysteriöse Affäre. In Moskau wird gemäß Korrespondentenberichten diese westliche „Einmischung“ als „Rache“ wegen des russischen Engagements in Syrien aufgenommen.
Sollte sich herausstellen, dass eine Bombe von IS oder einer anderen Terrororganisation das Flugzeug zerstört habe, wäre es der schlimmste Terroranschlag seit 9/11 in New York.
Israelische Sicherheitsexperten sagen, dass auf amerikanischen, europäischen oder gar israelischen Flughäfen wegen diesem Vorfall nichts geändert werden müsse. Doch in Afrika und auch in Ägypten gebe es noch viele Mängel bei der Flugsicherheit. So werde nicht geprüft, ob ein Passagier seinen Koffer eingecheckt hat, dann aber nicht das Flugzeug bestiegen habe. Obgleich die Ägypter im Widerspruch zu den Russen von einer mechanischen Katastrophe reden, haben sie schon drei Militärbrigaden nach Scharm A Scheich geschickt, um bei den Sicherheitskontrollen der Passagiere zu helfen.
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