Jerusalem, 18. Juli 2016 – Israelisches Radar entdeckte am Sonntagabend über syrischem Gebiet eine Drohne, wie sie in Richtung Israel flog und schließlich in den israelischen Luftraum eindrang. Zwei hochmoderne Patriot Raketen vom Typ Pac-2, wie sie auch die NATO in Osteuropa gegen mögliche Angriffe aus Russland einsetzt, stiegen auf, um die winzige und langsame Drohne abzuschießen. Sie trafen nicht. Ihre Trümmer gingen auf israelischem Gebiet nieder. Im Kibbuz Ajelet Haschachar verletzten sie ein 14-jähriges Mädchen. Gleichzeitig stiegen israelische F-16 Kampfflugzeuge auf. Mit einer Luft-Luft-Raketen versuchten auch sie erfolglos, den feindlichen Flugkörper zu treffen. Die bislang nicht identifizierte Drohne drehte ab und kehrte unversehrt nach Syrien zurück. Israelische Militärs tippen darauf, dass das unbemannte Flugzeug von den Syrern, der Hisbollah oder gar den Russen eingesetzt worden war. Während der Militärsprecher behauptete, dass die Lage „ständig unter voller Kontrolle“ gewesen sei ab dem Augenblick, wo die Drohne vom Radar erfasst worden war, könne man sich noch nicht erklären, wieso weder die Patriot-Raketen noch die Kampfflugzeuge fähig waren, den feindlichen Flugkörper abzuschießen.
Im Gegensatz zum Militärsprecher sahen israelische Medien im Vorgehen der Militärs ein peinliches Scheitern, zumal Israel nicht nur durch Drohnen und Raketen aus Syrien bedroht wird. Der Rundfunk befragte dazu den hoch angesehenen General a.D. Giora Eiland. Drohnen hätten nicht die Fähigkeit, anfliegenden Raketen auszuweichen, wie das Kampfflugzeuge könnten. Die beiden Patriot-Raketen hätten sich möglicherweise gegenseitig getroffen und zerstört. Unerklärlich war ihm, wieso auch die Rakete der Kampfflugzeuge die langsam und tief fliegende Drohne verpasst hätte. Eiland vermutete, dass es sich um eine Drohne der Syrer handelte, zumal es mit den Russen eine enge Kooperation gebe. Die Lage sei sehr gefährlich gewesen. Drohnen könnten nicht nur für Aufklärung durch Luftaufnahmen eingesetzt werden, sondern bewaffnet oder mit Sprengstoff beladen auch angreifen. Im Gegensatz zum Militärsprecher behauptete Eiland, dass der Vorgang viele Frage aufwerfe. „Offenbar war nichts unter Kontrolle.“ Während des Irak-Kriegs 1991 wurden erstmals amerikanische Patriot Raketen zum Schutz gegen anfliegende ballistische Scudraketen aus Irak eingesetzt. Sie haben selten getroffen und mehr Schaden am Boden durch herabfallende Trümmer angerichtet, als die Scudraketen.
- 18.07.2016
- Ulrich W. Sahm
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ULRICH W. SAHM – “Alles unter Kontrolle”
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Micky Schwarz
Peinlich.