Jerusalem, 28. September 2016 – Israels Polizei und Geheimdienst bereiten sich mit präzedenzlosen Sicherheitsvorkehrungen für das Peres-Begräbnis am Freitag vor. Seit dem Begräbnis von Jithak Rabin 1995 haben sich nicht so viele hochrangige ausländische Gäste auf einmal in Israel eingefunden. Die Sicherheitsdienste müssen nicht nur die Gäste absichern, sondern auch etwa 100.000 Israelis, die zum Begräbnis kommen wollen.
Im Rahmen der Operation „Jetzt-Morgen“ werden nach Angaben von Polizeichef Roni Alsheikh 7.000 Polizeioffiziere, Volontäre, Grenzschützer und Geheimdienstleute im Einsatz sein. Sie sollen die Sicherheit der ausländischen Gäste garantieren, die öffentliche Ordnung aufrechterhalten und den Verkehr in Jerusalem regeln. Von Donnerstag bis Freitag werden zentrale Verkehrsadern in Jerusalem und die Autobahn von Tel Aviv nach Jerusalem weitgehend gesperrt bleiben.
Der Geheimdienst müsse die genaue Zahl der ausländischen Personenschützer kennen und wissen, wer eine Waffe bei sich trägt, so Lior Akerman, ehemaliger Vizechef des Schin Beth Geheimdienstes.
Wegen der internationalen Aufmerksamkeit sei das Begräbnis ein „verlockendes Terror-Ziel“. Die Sicherheitsdienste wollen sich vor allem gegen Anschläge „einsamer Wölfe“ schützen, die ganze zwei Tage Zeit hätten, sich vorzubereiten. Sie wüssten genau, wohin die Menschen strömen und wo die ausländischen Gäste ankommen. „Das ist ein reiner Sicherheits-Albtraum“, sagte Akerman. Die Terrororganisationen hätten die Chance, viele Offizielle gleichzeitig zu treffen. Es gehe darum, die Reiserouten, sowie die Eingänge und Ausgänge zu den Ereignissen hermetisch zu sperren, damit sich ihnen niemand nähern könne. „Der Shin Beth weiß, wie man das macht“, sagte Akerman.
Voraussichtlich würden die erwarteten Staatsgäste keinen einzigen Augenblick lang einer Gefahr ausgesetzt sein. Ihre Flugzeuge werden sie in „sterilen Gebieten“ verlassen und dann zu gepanzerten Fahrzeugen gebracht werden. Sie sollen in Konvois oder per Hubschrauber nach Jerusalem reisen. Die Polizei werde die Zufahrtsstraßen mit technologischen Mitteln überwachen, um jegliche Gefährdung rechtzeitig zu erkennen. Gezielt würden „gewisse verdächtige Personen“ beobachtet.
Der Beerdigungszug soll am Freitag um 7:30 Uhr MEZ die Knesset (Parlament) verlassen, wo Peres am Donnerstag aufgebahrt wird für ein Defilé israelischer Bürger.
Für 8:30 Uhr MEZ ist eine Abschiedszeremonie geplant. Ab 10 Uhr MEZ beginnt eigentliche Begräbnis. Die Zahl der Teilnehmer werde begrenzt sein. Alles soll live auf Leinwände für das Publikum am Herzlberg übertragen werden. Gleich neben dem Grab von Jitzhak Rabin haben Bagger schon die letzte Ruhestätte für Peres ausgehoben.
Am Ben Gurion Flughafen sind zahlreiche Flughafenarbeiter angeheuert worden, um rund 95.000 zusätzliche Passagiere abzufertigen, die an dem Staatsbegräbnis teilnehmen wollen. 30 kommerzielle Flüge werden neben 60 Privatflugzeugen landen mit Reportern und Politikern an Bord sowie Menschen, die dem verstorbenen israelischen Staatsmann die letzte Ehre erweisen wollen.
- 29.09.2016
- Ulrich W. Sahm
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ULRICH W. SAHM – Präzedenzlose Sicherheitsvorkehrungen
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Sacha Stawski
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