Jerusalem, 24. März 2019 – Im Rundfunk gibt es stündlich den treffendsten Kommentar zum derzeitigen Stand des unerträglichen Wahlkampfes in Israel: „Falls Dir der Wahlkampf Kopfschmerzen verursacht, schluck eine Pille (des Schmerzmittels) Neurophen. Deine Schmerzen werden augenblicklich verschwinden.“ Doch das Schmerzmittel dürfte keine sofortige Wirkung zeigen, denn der Wahlkampf dauert noch bis zum 9. April.
Premierminister Benjamin Netanjahu wurde vorgeworfen, nach Washington geflogen zu sein, um Unterstützung durch US-Präsident Donald Trump zu erhalten. Das behauptete sein stärkster Herausforderer Benny Gantz, der freilich ebenfalls nach Washington geflogen ist. Beide wollen vor der pro-israelischen Lobby AIPAC eine Rede halten.
Großes Thema ist immer noch das von den Iranern angeblich gehackte private Telefon von Herausforderer Benny Gantz. Vermeintlich seien da Seitensprünge, Sexfilmchen und Staatsgeheimnisse zum Vorschein gekommen. Während die Medien über die telefonischen Inhalte des Herausforderers von der „blau-weiß Partei“ spekulierten, kam aus Teheran die Nachricht: „Wir haben die Telefone der Familie Netanjahu gehackt.“ Kaum machte das die Runde, war für Gantz die Stunde gekommen, Netanjahu „Betrug“ vorzuwerfen, nicht nur an seinen drei bisherigen Ehefrauen, sondern gar am Staat Israel.
Großes Thema ist der Verkauf von deutschen U-Booten an Ägypten. Ohne seine Militärs zu fragen oder auch nur zu informieren, habe Netanjahu im Gespräch mit Angela Merkel die Zustimmung Israels erteilt. Gleichzeitig kam heraus, dass ein Verwandter des Premiers Aktien bei Thyssen-Krupp hatte, wobei Netanjahu privat Millionen-Beträge abkassiert habe, obgleich jene Aktien stark gesunken seien. Niemand versteht, wie das funktioniert haben könnte.
Die neueste Sensation ist eine privat gemachte, aber von einem Radiosender mitgehörte Bemerkung von Benny Gantz, wobei Netanjahu seinen Herausforderer auch hätte ermorden können: „Damit ist klar, dass Netanjahu im Gefängnis landen wird.“
Angesichts dieser Schlammschlachten auf unterstem Niveau ist es derzeit sinnlos, den Wahlausgang vorherzusehen. Die Umfrageinstitute widersprechen einander, je nachdem, wer die Umfrage bestellt hat. Sehr viele Israelis hätten sich noch nicht entschlossen, wem sie ihre Stimmer abgeben wollten. Gemäß manchen Umfragen mehr als 50%.
Yehudit Bracha Bachman
Das ist wirklich unterstes Niveau gegen Bibi!