Wir setzen uns seit nunmehr 20 Jahren gegen Antisemitismus, für Jüdisches Leben und für Israel ein. Zusammen mit unserer Partnerorganisation ILI – I Like Israel e.V. haben wir den Deutschen Israelkongress ins Leben gerufen und arbeiten seit vielen Jahren an einer besseren Vernetzung von Aktivisten und Organisationen im nationalen und internationalen Umfeld zu den genannten Themen, weshalb die aktuelle Debatte um so bedauerlicher ist.
Wir betrachten uns als allerdings auch als kritische, unabhängige Stimme, die auch tagtäglich von Vielen genutzt wird, um diversen Anliegen Gehör zu verschaffen, die sonst zumeist untergehen würden. So auch im Fall der zuerst unkommentiert veröffentlichten Videos von Shlomo Bubales auf den Seiten des Vereins 321 / 2021JLID, auf die wir von anderen aufmerksam gemacht worden waren.
1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland steht für die breite Vielfalt des Judentums. Das sieht man auch anhand der vielen Videoclips einzelner jüdischer Personen, die der Verein ebenfalls veröffentlicht hat. Die Ausnahme zu diesen Videos sind die eher stereotypischen Clips des Puppentheaters, auf die wir, wie gesagt, von Dritten aufmerksam gemacht worden waren.
Nun werden einige sagen, die sind doch super. Lach einfach über diese zugespitzten Darstellungen; und das ist sicherlich eine absolut berechtigte Reaktion. Juden lachen oft über sich selber und Humor ist gut und wichtig. Hier stellte sich jedoch eine andere Frage für uns: Für wen wurden diese Videos Online gestellt; für jüdische Kinder, die sonst zumeist das Publikum des beliebten und einzigen Jüdischen Puppentheaters sind? Die Antwort auf diese Frage ist ein definitives Nein. Das Publikum des Vereins sind in erster Linie Nicht-Jüdische Erwachsene und ggf. auch Kinder, was die Frage aufwirft, wie diese Darstellungen auf diese wirken. Und genau das war die Kritik, die an uns herangetragen wurde, die wir dann auch in unserem Kommentar (https://honestlyconcerned.info/links/was-ist-eigentlich-schabbat-2021jlid-vimeo/) zitiert hatten; ein Kommentar, der eigentlich eine sachliche Kritik genau auf dieser Grundlage wiedergeben sollte.
Wir bedauern, dass dies als Angriff auf das Puppentheater insgesamt betrachtet wurde. Bubales ist das einzige Jüdische Puppentheater in Deutschland und wird von vielen als solches zurecht geschätzt. Es ging zu keinem Zeitpunkt darum die Arbeit des Theaters insgesamt in Frage zu stellen. Und tatsächlich sind sie ein Teil der großen Vielfältigkeit des Jüdischen Lebens in diesem Land. Doch genau dieser Hinweis ist dass was bei der Veröffentlichung gefehlt hat.
Zu guter Letzt, bleibt die Frage, wie man darauf am besten hätte reagieren sollen. Im Nachhinein bedauern wir unsere Kritik gleich Online gestellt zu haben. Der bessere Weg wäre sicherlich gewesen zuerst einmal das direkte Gespräch mit dem Verein und ggf. mit dem Theater zu suchen. Das hatten wir auch unserem Kommentar nachträglich ergänzend hinzugefügt, was aber keine Rechtfertigung für die infamen Diffamierungen (z.B. als „Rechts-Populist“) des Theaters sein kann (https://www.facebook.com/shlomo.bubales/posts/1791645364336619). Auch als Künstler sollte man kritikfähig sein!
So oder so ist es gut, dass das Video nun mit einem kurzen einleitenden Kommentar (https://www.facebook.com/2021JLID/posts/252125226345974) mit Hinweis auf das „typische“ Publikum des Theaters wieder Online ist. Wir wünschen dem Puppentheater, wie auch dem Verein 321 / 2021JLID viel Erfolg dabei die Vielfalt des Judentums einem breiten Publikum näher zu bringen.
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