Bereits am 2. Okt. 2020 sahen wir uns veranlasst eine Kampagne der SPD im Römer zu kritisieren. Die Kampagne damals beinhaltete das selbe Bild, wie die neue Wahlwerbung der SPD, nur dass sie damals betitelt war mit den Worten “Haltung Zeigen!”.
Und nun macht die SPD Fraktion im Römer Jüdisches Leben in Frankfurt einmal mehr zum Wahlkampfthema. Mehrfach täglich erscheint die Werbung bei Frankfurtern in ihrem Facebook Feed mit dem Titel “Seht selbst. Das Judentum in der Mitte Frankfurts”.
Die Werbung ist verlinkt mit einem Video, das offensichtlich vor mehreren Monaten aufgenommen wurde und mit den Worten “Schana Towa” endet; ein mehr als unpassender Neujahrsgruß zu dem aktuell bevorstehenden Pessachfest. Darüber hinaus wagen wir zu bezweifeln, dass man Ralph Hofmann seinerzeit mitgeteilt hatte, dass er auf diese Weise für den Wahlkampf der Partei instrumentalisiert werden würde.
Nun mag man fragen, was falsch daran ist Jüdisches Leben so zu thematisieren. Eine Antwort darauf hatte ich, Sacha Stawski, versucht der SPD in einer gut gemeinten Kritik unter der Werbung mitzuteilen. Leider scheint die SPD Fraktion im Römer jedoch nicht sehr kritikfähig zu sein, denn binnen nur weniger Stunden war der Kommentar bereits unkommentiert wieder gelöscht worden (leider bevor wir einen vollständigen Screenshot nehmen konnten). Daher auf diesem Wege nachfolgend nochmals eine Wiederholung bzw. Neuzusammenfassung der Kritik:
“Es tut mir leid, aber die Häufigkeit mit der ich mit dieser Werbung bombardiert werde, ist einfach nur fürchterlich. Diese Werbung entspricht in keinster Weise der tatsächlichen Realität. Die wirkliche Realität der Synagoge und des jüdischen Lebens in Deutschland sieht nämlich ganz anders aus… um genau zu sein, hätte sich der Fotograf nur ca. 6m weiter nach rechts, seitlich von der Synagoge drehen müssen. Da steht nämlich ein Polizeihäuschen mit zwei schwer bewaffneten Polizisten, die rund um die Uhr Wache schieben. Zwischendurch patrouillieren sie auch mal mit ihren schusssicheren Westen und Maschinengewehren und laufen um das Gebäude, wie auch mehrere Polizeiwagen mehrfach täglich um das Gebäude fahren. Ähnlich sieht es an allen anderen jüdischen Einrichtungen aus, egal ob vor dem Gemeindezentrum, dem Chabad Haus, den Gebäuden der jüdischen Schule, usw., wo es zum Alltag gehört, dass man von schwer bewaffneten Polizisten beschützt werden muss. Genauso beim Israeltag, wie auch erst vor wenigen Tagen beim Purim Drive-Through von Chabad vor der Eissporthalle, der von Einsatzfahrzeugen rundum begleitet wurde. Schon beim Abbiegen in die Zufahrtsstraße zur Eissporthalle musste man sich gegenüber Polizisten mit schusssicheren Westen und Maschinengewehren erklären. Das ist die Realität das wahren jüdischen Lebens “in der Mitte Frankfurts” im Jahr 2021. Darüber hinaus begrüße ich es als in Frankfurt geborener Jude nicht, wenn meine Religion in dieser Form als Wahlkampfthema missbraucht wird. Das macht die SPD um keinen Deut besser, als die AfD, die Israel immer wieder als Feigenblatt instrumentalisieren. Ihre “Aufklärung” mag gut gemeint gewesen sein, ist in dieser Form aber doch am Ziel vorbei!”
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