Wir haben kein Problem damit, dass man einer Verstorbenen Ehre zuteil werden lässt, aber man muss doch bei der Wahrheit bleiben. In der Jüdischen Allgemeinen wurde in dem Nachruf wenigstens in einem Nebensatz erwähnt, dass da auch Umstrittenes in ihrem Vitae ist. Überall anders wird sie zur Heiligen, einschließlich einer mutmaßlichen Kämpferin gegen Antisemitismus erklärt, während sie jahrelang ein Aushängeschild unserer Feinde war.
Es muss doch einen Weg geben auch bei einer Toten, die in Frieden Ruhen soll, wenigstens den umstrittenen Teil ihrer Vergangenheit zu erwähnen, ohne damit als Totenschänder hingestellt zu werden. Es ist und bleibt ein Fakt, dass sie bei all ihrem Engagement gleichzeitig eine vehemente pro-BDS Aktivistin war, wie sie nun auch mal ein Aushängeschild derer war, die Israel der Apartheid bezichtigen.
So hat sie sich Jahrzehntelang mit vollem Elan gegen Zionismus und gegen Israel engagiert, mal ganz abgesehen von ihrem Einsatz für die DKP. Dies zu erwähnen hat nichts damit zu tun, dass man mutmaßlich schlecht über eine Tote spricht, sondern damit, dass dies ein Teil ihrer Biografie war auf den sie stolz war und der eben zu ihr gehört hat. (Es schließt allerdings aus, dass man sie zu einer Kämpferin gegen Antisemitismus erklären kann, denn per IHRA Definition gehen ein Engagement gegen Israel, gegen Zionismus und für BDS nicht gemein mit einem mutmaßlichen Engagement gegen Antisemitismus!)
All dies ändert aber nichts daran, dass sie in Frieden ruhen soll und man sie sonst für ihr Engagement gegen Rechts ehren kann. Uns geht es schlicht und einfach darum kein „pick and choose“ zu machen, sondern eben bei der vollen Wahrheit zu bleiben, die zumindest erwähnt gehört. Frau Bejarano jedenfalls hat dieses Engagement nie einfach unter der Tisch gekehrt sehen wollen!
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