In den letzten Tagen und Wochen, waren wir in so etwas, wie einem „Ausnahmezustand“, nicht zuletzt bedingt durch den widerlichen Antisemitismus mit dem wir tagtäglich durch die Roger Waters Konzerte in Deutschland konfrontiert werden, sondern auch aufgrund einiger weiterer sehr bewegenden Themen in Bezug auf den Antisemitismus in diesem Land.
Aktueller Höhepunkt der antisemitischen Auslassungen des „reichweitenstärksten“ Hassers und Verschwörungstheoretikers, Roger Waters, war bei seinen Konzerten in Berlin (wo jetzt auch die Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung ermittelt), bei denen er im SS-Look wieder sein alt-bekanntes Schwein aufsteigen ließ und mit einem Maschinengewehr in Richtung Publikum schoß. Die Anne Frank Sprüche und Vergleiche auf den völlig überdimensionierten Leinwänden, wie auch alle seine anderen politischen Einlagen, rundeten diese nahezu ausverkauften Hetzveranstaltungen „perfekt“ ab. Getoppt wurde dies nur noch durch seinen Besuch am Grab von Sophie Scholl, in München, wo er sich in Pose filmen lies. In dem Begleittext zu dem makaberen, von ihm veröffentlichten Video, folgten sodann seine widerlichen Vergleiche, bei denen er Israel dem NS Regime gleichstellt, wie er es prinzipiell fortwährend tut, und sich dabei als heldenhaften Widerstandskämpfer inszeniert.
Erfreulicherweise sind sich Journalisten und Beobachter weitestgehend einig, dass es diesem Mann in seinen Shows nur noch minimal um Musik geht und stattdessen seine politischen Botschaften – sein Hass – im absoluten Vordergrund stehen. Journalisten sprechen zurecht von einem kaum noch zu ertragenden politischen Overload.
Niemand kann mehr behaupten, dass es hier noch um die Musik von Pink Floyd geht und man deshalb die Konzerte besuchen würde. Waters selber, stellt zu Beginn eines jeden Konzertes klar, dass alle, die wegen der Musik von Pink Floyd gekommen wären, aber seine politischen Botschaften nicht unterstützen würden, sich „verpissen“ sollen. Genauso verlaufen dann auch seine Auftritte. Und trotzdem sind es in jeder Stadt mehrere tausend Menschen, die sich Show für Show dieses politische Spektakel zu Gemüte führen und ihn dabei bejubeln. Das ist ein Fakt, den wir nicht ausblenden können und dürfen! Und es ist genau dies, was uns zu denken gibt.
Tatsächlich hat Roger Waters auch weiterhin eine sehr große Gemeinde von blinden und treuen Unterstützern, die sich vehement für ihn einsetzen. Und egal was tagtäglich für Bilder, Texte und Videos – gerade auch von Waters selber, in seinen eigenen Worten – zutage kommen, wittert man eine üble Hetzjagd, statt die Volksverhetzung erkennen zu wollen, die eigentlich mittlerweile für jeden noch so offensichtlich sein sollte.
Bekanntermaßen teilen wir tagtäglich Kommentare über die verschiedenen Sozialen Medien. Bedingt durch die Einstellungen von Facebook, werden wir hier zumeist von antisemitischen Kommentaren verschont. Im Gegensatz zu TikTok und YouTube (wo „Apartheidstaat“-Sprüche zur Tagesordnung gehören), oder z.T. auch Twitter, hatten wir auf LinkedIn bislang eher wenig negative Erfahrungen, da es sich hier eigentlich – zumeist – um ein professionelleres Publikum handelt. Zumindest dachten wir das. Pustekuchen! Zum ersten Mal, haben wir nach einer versuchten sachlichen Auseinandersetzung jemanden blockiert, nachdem er anfing unsere Posts zuzuspammen (wobei es da aktuell mehr als einen weiteren „Kandidaten“ gibt).
In der Debatte um Roger Waters, wie auch zuletzt im Zusammenhang mit dem Bhakdi Freispruch, mußten wir erfahren, dass es wirklich noch eine viel zu große Anzahl von Menschen gibt, für die blanker Antisemitismus entweder zu „Meinungsfreiheit“ gehört, die Juden tolerieren sollen, oder die die Existenz von manchen Formen von Antisemitismus, i.B. den israelbezogenen Antisemitismus, völlig abstreiten. Laut diesen Personen – ginge es doch wirklich „nur um Israel“, was ja wiederum völlig „legitim“ wäre, usw., usw. Bei diesen Personen nutzen auch keine Verweise auf die die weltweit anerkannte IHRA Antisemitismus-Definition oder die einfache 3-D Definition von Nathan Scharansky (s.a. WELT).
Diese Personen behaupten, dass das, was Waters macht, mutmaßlich weder volksverhetzend noch antisemitisch sei. Seine – durch nichts zu rechtfertigenden – NS-Vergleiche werden als „legitime Kritik“ am Staat Israel bezeichnet und überhaupt ginge es ihm ja mutmaßlich nicht um Juden allgemein. Er selber würde doch immer wieder betonen, dass er kein Antisemit sei (als ob wir je einen Antisemiten getroffen hätten, der zugibt ein solcher zu sein; selbst bei den antisemitischen Al-Kuds Märschen in Berlin, wo u.a. „Tod den Juden“ skandiert wurde, hatte man immer wieder behauptet gegen Antisemitismus zu sein.) Genauso wäre es Sucharit Bhakdi doch nur um Corona Kritik gegangen, usw., so dass unsere Beanstandungen an dem Freispruch völlig ungerechtfertigt wären.
Das Bhakdi aber nicht einfach die Corona Maßnahmen des Staates Israel kritisiert hat, sondern über das „Volk der Juden“ schwadronierte, wird einfach ausgeblendet. Und auch hier wird eine legitime Debatte über Impfungen und andere Corona Maßnahmen mit blanker Hetze verwechselt. Durch den Freispruch legitimieren das Gericht und alle Verteidiger dieses Mannes, den lupenreinen Antisemitismus eines Querdenkers, der durch seine vermeintliche „Kritik“ an der israelischen Regierung in Wirklichkeit seine Verschwörungstheorien über Juden überall verbreitet und Juden insgesamt für die von ihm verteufelten Aktivitäten des Staates Israel verantwortlich macht! Das wiederum ist nichts anderes als klassischer Antisemitismus!
Und dies bringt uns zu einem weiteren Hauptthema der letzten Woche – der (zurecht) ausgebuhte Auftritt von Kulturstaatsministerin Claudia Roth bei der Jewrovision. Hier gab es weder eine „Verschwörung“, wie einige mutmaßen, noch gibt es eine Grundlage die Handhabung der in der Kulturszene stattgefundenen Antisemitismusskandale klein zu reden, wie dies nun einige BDS-Fürstreiter und andere Personen, die immer wieder durch ihre so genannte „Israelkritik“ in Erscheinung getreten sind, unterstellen. Es gibt ein von Claudia Roth ignoriertes reelles Antisemitismus-Problem in der Kulturszene, (wie jedem spätestens seit der Documenta klar sein sollte); ein Problem das die Mehrheit der Juden in diesem Land nicht bereit sind hinzunehmen, weshalb auch in dieser Intensität auf den Auftritt von Roth reagiert wurde. Statt das Thema frontal anzugehen, hat Frau Roth auf voller Linie verharmlost, ist ausgewichen oder hat die Probleme durch – von ihrem Ministerium geförderte Dinge – gar verschlimmert (s.a. unser Offener Brief an Frau Roth).
Dies bringt uns zum letzten Punkt – das was Roger Waters, Sucharit Bhakdi und Claudia Roth gemeinsam haben: Jeder für sich fördert den Antisemitismus in diesem Land auf seine Art und Weise. Alle 3 werden von viel zu vielen „Fans“ für ihre Standhaftigkeit zugunsten von (israelbezogenem) Antisemitsmus, zugunsten von BDS und vor allem im Rahmen einer mutmaßlichen Verteidigung einer so genannten Kunst- oder Meinungsfreiheit gefeiert. Durch sie und ihre Fans, wird Antisemitismus im Rahmen von „Kunst“ nicht nur akzeptiert und noch weiter salonfähig gemacht, sondern werden Juden allgemein zu akzeptierten Angriffszielen von allen denen, die ein Problem mit dem Staat Israel haben. Und dies ist genau das, wogegen wir uns wehren, warum wir gegen Roger Waters demonstrieren, warum wir jedes Antisemitismus-verkennende Urteil lautstark kritisieren werden und warum wir einer Ministerin nicht gestatten werden sich durch nett klingende Reden aus der Verantwortung zu ziehen. Das ist warum wir uns für die praktische Anwendung der IHRA-Antisemitismusdefinition einsetzen und warum wir mehr Taten statt Worte fordern. Das ist die wahre Bedeutung, von dem so oft ins Leere propagierten „Nie Wieder“!
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