BDS (Boycott, Divestment, Sanctions) als Lösung der ‚Judenfrage‘ – Wie der Wahn vom Weltsouverän Israel zerstören möchte

18.06.2014 @ 19:00
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BDS (Boycott, Divestment, Sanctions) als Lösung der ‚Judenfrage‘ –  Wie der Wahn vom Weltsouverän Israel zerstören möchte
Mittwoch, 18. Juni 

um 19:00
Lindengasse 40, 1070 Wien
Vortrag und Diskussion mit Gerhard Scheit
Früher sprach man von der Lösung der Judenfrage, heute spricht man von der Lösung des Nahostkonflikts. Die Feinde Israels haben für diese Lösung inzwischen eine neue Strategie: Zu der alten der
Zweistaatenlösung“ gesellt sich die neue des One Democratic State“. Israel soll gezwungen werden, sich selbst zu zerstören, seinen besonderen Status aufzugeben, der Staat aller vom Antisemitismus Verfolgten zu sein, das Law of Return zurückzunehmen und zwar zugunsten des Rückkehrrechts der palästinensischen Araber.
Die BDS-Kampagne, 2005 gegründet und beim 5. Weltsozialforum in Porto Alegre vorgestellt, vertritt diese Strategie nun mit wachsendem Erfolg vor allem auf dem Campus der US-Universitäten und schrickt dort inzwischen auch vor Nazi-Propaganda-Bildern nicht zurück. Sie fand naturgemäß ein Echo bei den EU-Politikern, die mittlerweile Waren aus dem Westjordanland boykottieren lassen. Es geht weniger um den ökonomischen Schaden, der hier angerichtet werden kann, als um eine Propaganda-Aktion, die den politischen Druck erhöhen soll, wie es auch der Sinn des
Judenboykotts“ im April 1933 war. Neu ist, dass es vordergründig nicht um die Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden geht, vielmehr um einen Kampf gegen ihren Staat, der selbst wiederum als ‚Jude unter den Staaten‘ imaginiert wird, und genau darum die Propaganda ohne die ständige Berufung aufs internationale Recht nicht auskommt. Warum das so ist, soll der Vortrag klären und zwar unter der ständig zu beachtenden Voraussetzung, dass es prinzipiell keine ‚Judenfrage‘ und, nimmt man den Begriff Kritik ernst, keine ‚Israelkritik‘, sondern nur eine Antisemitenfrage und eine Kritik des Antizionismus geben kann.
Gerhard Scheit, lebt als freier Autor in Wien. Arbeiten zur Kritischen Theorie, über den Souverän und die Ästhetik in der Moderne; Mitherausgeber der Jean Améry Werkausgabe (2002-2008) und der Zeitschrift sans phrase (ab 2012). Bücher: Verborgener Staat, lebendiges Geld. Zur Dramaturgie des Antisemitismus (1999, 2003); Meister der Krise (2001); Suicide Attack. Zur Kritik der politischen Gewalt (2004); Jargon der Demokratie. Über den neuen Behemoth (2006); Der Wahn vom Weltsouverän (2009); Quälbarer Leib. Kritik der Gesellschaft nach Adorno (2011).
Eine Veranstaltung der Basisgruppe Politikwissenschaft und der Gras Uni Wien <
https://www.facebook.com/gras.uniwien
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