Kommentar von Honestly Concerned
"...Die 1700 Jahre Juden in Deutschland als Jubiläum zu besprechen ist seltsam, denn jubeln können wir nur über die Tatsache, dass wir all das überlebt haben. Und zwar nicht, weil die Juden etwa „so große Beiträge“ zur deutschen Kultur geleistet hätten, wie es oft heißt, sondern weil wir trotzdem noch da sind.
Die großen Beiträge haben über die vielen Jahrhunderte keineswegs davor geschützt, vertrieben und ermordet zu werden. Nun wird dies als Jubiläum gefeiert und wir sind gespannt darauf, wie das gelingen kann. Vielleicht als eine Soap mit 1700 Folgen unter dem Titel: „Gute Zeiten, schlechte Zeiten – jüdisches Leben zwischen den Pogromen“. Oder aber als Möglichkeit, hier und heute ein paar ganz echte Juden zu treffen und mit ihnen über „typisch Jüdisches“ zu sprechen? Vielleicht über Klezmer, Mazzeballweitwurf, Schläfenlockendrehen?
Oder aber ihnen endlich mal mitzuteilen, was schon immer gesagt werden musste? Zum Beispiel über Israel. Oder die Bitte an Juden, einen Gang durchs KZ zu organisieren, damit irgendwelche Nazihools danach geläutert sind? Wie also jubiliert in einer Zeit, in der Antisemitismus überall seine Zähne zeigt und gleichzeitig bestritten wird?..."
Immer um 18 Uhr beginnt das „Das jüdische Quartett“ mit Teilnehmerinnen aus Frankfurt, Hannover und Berlin. Vier wunderbare Jüdinnen treffen sich hier nun das vierte Mal, um klug, witzig, eloquent, über die Herausforderungen jüdischen Lebens in Deutschland zu sprechen. Ich freue mich jedes Mal riesig darauf, meine Freundinnen und Kolleginnen dort zu treffen.
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