Brief des Vorstands der Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main an die Rektorin der Hochschule für Bildende Künste – Städelschule | Jüdische Gemeinde Frankfurt | Facebook
Sehr geehrte Frau Rektorin Prof. Dr. Raymond,
mit großer Sorge, haben wir, die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main, von dem geplanten Online-Vortrag der amerikanischen Gender-Theoretikerin Jasbir Puar an der Städelschule – Hochschule für Bildende Künste erfahren.
Die schriftlichen Veröffentlichungen sowie mündlichen Aussagen von Jasbir Puar beweisen ganz unmissverständlich einen obsessiven Israel-Hass, der sich antisemitischer Ressentiments bedient. Frau Puar verbreitet antisemitische Verschwörungstheorien, indem sie die antijudaistischen Mythen des Ritualmords und der Brunnenvergiftung in ein neues Gewand verpackt und unter anderem behauptet, Israel würde „Palästinenser verstümmeln“ und „ihre Organe plündern“.
Jasbir Puar ist eine Verfechterin des Israel-Boykotts auf allen Ebenen. Die BDS-Bewegung wurde, wie Sie sicherlich wissen, von der Bundesregierung und der Stadt Frankfurt als antisemitisch deklariert und daher dürfen BDS-Veranstaltungen keine öffentlichen Zuwendungen oder Räume erhalten. Die Veranstaltungen, die Sie im Rahmen einer Online-Vortragsreihe veranstalten, widerspricht daher diesem Entschluss.
Zudem ist es moralisch verwerflich, einer notorischen Israel-Hasserin, die die Grenze zum Antisemitismus schon längst überschritten hat, eine Bühne zu geben an einer staatlichen Hochschule, die von staatlichen Geldern finanziert wird und in der Trägerschaft des Landes Hessen ist.
Der Lehrauftrag der Städelschule wird im Hessischen Hochschulgesetz klar benannt. Dieser soll die „Pflege und Entwicklung der Wissenschaften und Künste sowie der Verwirklichung des Rechts auf Bildung durch Forschung, künstlerisches Schaffen, Lehre, Studium und Weiterbildung in einem freiheitlichen, demokratischen und sozialen Rechtsstaat“ dienen. Das Propagieren von Antisemitismus widerspricht diesem Lehrauftrag auf das Schärfste und stellt damit einen Skandal dar, den es deutlich zu benennen gilt.
Gerade in Deutschland, in dem der Kampf gegen Antisemitismus zur Staatsraison gehört und der Verbreitung von Hass und Hetze besonders entgegengewirkt werden muss, ist die Einladung einer solchen Referentin inakzeptabel.
Wir fordern die Städelschule daher auf, die morgige Veranstaltung mit Jasbir Puar abzusagen und sich deutlich gegen jeglichen Antisemitismus und Hetze zu stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main
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