Kommentar von Honestly Concerned
lSigmount Königsberg: "Marc Grünbaum, Mitglied des Vorstands der Jüdische Gemeinde Frankfurt, hat aufgrund des unsäglichen Beitrags von Herrn Reinhard in der FAZ.NET - Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 10.1. diesen Leserbrief geschrieben. Auch ich bin Kind zweier Schoa-Überlebender, und ich kann jedes Wort des Briefes unterschreiben.
"Als Kind zweier Überlebender der Schoa schaudert es mich, wenn Reinhard ausführt: „Holocaust Survivor wurde zu einem stolz getragenen Ehrentitel.“ Die Grauen der Schoa zu überleben war und ist vor allem Bürde und bedeutete für eine Vielzahl der Überlebenden die Fortsetzung des erlittenen Leides unter anderen Bedingungen. Ein „Ehrentitel“, auf den die Überlebenden sicherlich gerne in Anbetracht der unvorstellbaren Qualen und der Ermordung ihrer Familien verzichtet hätten. Zumal der Begriff des „Ehrentitels“ wiederum etwas suggeriert, was Reinhard abermals enttarnt: Mit einem Titel erhofft man sich einen Vorteil. Folgerichtig wurde nach Reinhard dann auch die „Karte Holocaust“ in der israelischen Politik „ausgereizt“. Und „stolz“, Herr Reinhard, waren die wenigsten Überlebenden der Schoa, sie waren vor allem Zerbrochene – körperlich und seelisch.""
Bereits die Sprache des Neuzeithistorikers Wolfgang Reinhard ist perfide und skandalös. Inhaltlich gehört Reinhards „Vergessen, verdrängen oder vergegenwärtigen?“ (F.A.Z. vom 10. Januar) eher in Kubitscheks rechtsradikale „Sezession“ als in den Politikteil „der“ deutschen Tageszeitung, von der man Haltung erwarten darf. Und Haltung zeigen heißt, nicht jede Meinung wiedergeben zu müssen. Bei Reinhards Gastbeitrag handelt es sich um nichts mehr und nichts weniger als um die Fortsetzung von Martin Walsers Paulskirchen-Rede aus dem Jahre 1998. Der Walser’schen „Auschwitz-Keule“ folgt nun Reinhards „Recht auf Vergessen“.
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