Casdorffs Agenda: Jedes Jahr nach Yad Vaschem – Warum besuchen nicht alle deutschen Berufspolitiker einmal im Jahr Yad Vaschem? Um sich zu erinnern, wo sie herkommen. Ein Kommentar. | Tagesspiegel
Johannes Rau war ein großer Freund Israels. Jürgen Rüttgers, kein Sozialdemokrat, ein Christdemokrat, folgte ihm im Amt des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten nach – und auch darin, jedes Jahr nach Yad Vaschem zu reisen. Nicht nur für einen kurzen Rundgang, sondern für eine Form von Kontemplation, die Ernsthaftigkeit zeigt. Drei Stunden blieb er, manchmal länger. Als hätte er alle Zeit der Welt. Um sich und andere daran zu erinnern, wie kurz der Holocaust her ist. Um sich und andere zu mahnen, dass deutsche Politik untrennbar mit dem Staat der Juden verbunden ist. Wenn also darin eine bleibende Verantwortung liegt – warum besuchen dann nicht alle deutschen Berufspolitiker einmal im Jahr Yad Vaschem? Um sich zu erinnern, wo sie herkommen. Um sich ihrer Aufgabe für nachfolgende Generationen zu versichern. Da sind drei Stunden nicht alle Zeit der Welt. Aber eine gute Zeit, die Staatsräson vorzuleben, von der Angela Merkel als Bundeskanzlerin gesprochen hat.
Hinterlasse eine Antwort
Sie müssen... (sein)angemeldet sein um einen Kommentar zu schreiben.