Charlotte Knobloch ermutigt junge Leute: „Erinnern ist unsere Zukunft“ – Es lief wie von (fast) allen gewünscht: Die junge Bundesrepublik gewann an Stärke, die Wirtschaftskraft näherte sich dem alten Niveau an, und die Westdeutschen blickten eisern nach vorne. | Donaukurier.de
Keinesfalls zurück. Die Verbrechen der Nationalsozialisten, Diktatur, rassistischer Vernichtungskrieg, Holocaust, fast 60 Millionen Tote – davon wollte man in den 50ern nichts wissen. Der Zeitgeist gebot nun Verdrängung. Hitlers Reich war in dieser Wahrnehmung schon seit 1000 Jahren vergangen. Den Krieg gab es im Erinnerungsreservoir der Bundesbürger – wenn überhaupt – nur als Wiederaufbau. Hunderttausende Mitläufer, Belastete, fanatische „Führer“-Fans, Täter und Täterinnen pflegten – von Justiz und öffentlicher Empörung unbehelligt – wieder ihre bürgerlichen Existenzen. Einstige Karrierenazis kehrten völlig frei von Scham auf hohe Positionen zurück, als wäre nie etwas gewesen. Das kollektive Schweigen über das Grauen, das der deutsche SS-Staat über halb Europa gebracht hatte, gehört fest zum Gründungskonsens der Bonner Republik.
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