Das Kreuz mit den Missionaren – »Messianische Juden« sind unter dem Dach der Evangelikalen Allianz. Damit wollen sie Einfluss gewinnen | Jüdische Allgemeine

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1 Kommentar
  • Joachim Kretschmann

    Als christlicher Freund Israels möchte ich versuchen, diese Thematik aus dem „christlichen Blickwinkel“ zu beleuchten, denn als Christ hört man des öfteren den Vorwurf: „Warum kommt Ihr evangelikalen Spinner immer nur mit diesem Jesus? Könnt Ihr Fundamentalisten denn nicht mal endlich Eure Klappe halten?“
    Für Christen war Jesu Tod am Kreuz keine Schauveranstaltung wie „Schlag den Rabbi“ vor den Toren Jerusalems, sondern blutiger und tödlicher Ernst, die einzige Möglichkeit für uns Menschen, Frieden mit Gott zu finden, ja im Grunde die einzige Garantie, auf ewig gerettet zu sein. Somit ist der Sohn Gottes Yeshua haMashiach die sprichwörtliche Lebensversicherung eines jeden Christen! Dort am Kreuz fing Er als sündloses und reines Opferlamm (siehe Jesaja Kapitel 53: Der leidende Gottesknecht!) buchstäblich das göttliche Strafgericht über unserem Leben ab und bezahlte dies mit seinem eigenen, oder um es anders auszudrücken: Dort am Kreuz tauschte Jesus seine Gerechtigkeit gegen unsere Ungerechtigkeit und Verlorenheit ein und legte durch das Kreuz die einzig mögliche Brücke über die sonst hoffnungslos unüberwindbare Schlucht der ewigen Verdammnis, über die jeder Mensch auf diesem Planeten sicher hinüber gelangen kann zur ewigen Errettung!

    Für Christen steht fest: „Das Heil kommt von den Juden!“ (Johannesevangelium 4, 22). Denn schon kurz nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten hat Gott sowohl das erste wie auch das in Matthäusevangelium 24 geschilderte zweite Kommen Christi vorher gesagt. Im 4. Mose Kapitel 24, 17 + 19a sieht der Seher Bileam zum einen einen „Stern aus Jakob“ und zum anderen einen „Zepter/Herrscherstab aus Israel“:
    „Ich sehe ihn, aber jetzt noch nicht; ich schaue ihn, aber noch nicht in der Nähe. Ein Stern tritt aus Jakob hervor, und ein Zepter erhebt sich aus Israel. Von Jakob wird der ausgehen, der herrschen wird.“
    In diesem kurzen Textabschnitt liegt auch die Antwort auf die oft gestellte Frage, warum Juden zumeist Jesus nicht als Messias anerkennen. In den Büchern Mose bis hin zu den Prophetenbüchern gibt es ganz klare Hinweise, oder besser gesagt Prüfungskriterien, welche Prophezeiungen der Messias erfüllen muss. Diese jedoch hat Jesus als „Stern aus Jakob“, also bei seinem ersten Kommen als unser Erlöser, natürlich nicht alle erfüllt, sondern wird dies bei seinem zweiten Kommen, bei seiner Wiederkunft als „Herrscherstab/Zepter“ in Israel, als König der Könige vor aller Welt tun. Da religiöse Juden jedoch bei Jesus nicht alle Messiaskriterien als erfüllt ansehen, erkennen sie ihn natürlich auch nicht als ihren Messias an.
    Um dies bildlich darzustellen, ist es hilfreich, uns einmal eine Bergkette, z.B. in den Alpen, vor Augen zu malen. Aus der Ferne betrachtet scheinen alle Gipfel in einer Reihe zu stehen, zusammen zu gehören. Doch fährt man tatsächlich in das Gebirge, so stellt man sehr bald fest, dass es sich in Wahrheit um verschiedene Gebirgsketten und Berge handelt, die durch Täler von einander getrennt sind. Genauso verhält es sich mit den Verheißungen des Messias: Erst bei seinem zweiten Kommen in Macht und Herrlichkeit vor den Augen aller Welt werden sich die noch ausstehenden Zeichen erfüllen.

    Darum ist ein Messianischer Jude kein Verräter am Glauben der Väter, nein, vielmehr hat er seinen Glaubensanker schon hinter den Vorhang der Endzeitprophetien geworfen und sieht durch den Glauben in seinem Herzen in Jesus Christus alle Zeichen des wahren Messias quasi im Voraus als erfüllt an!

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