Der Holocaust war singulär. Das bestreiten inzwischen nicht nur Rechtsradikale | Thomas Schmid
Wer in der jungen Bundesrepublik aufwuchs, dem wurde ein niedlicher kleiner Kerl von schwarzer Hautfarbe ein steter Begleiter. Er trug eine rote Pluderhose und einen gewaltigen Turban, hatte große Kulleraugen, ein breites Lächeln war ihm ins Gesicht geschrieben: der Sarotti-Mohr. Auf einem Tablett trug er eine Tafel Schokolade, die er auf wundersame Weise aus einer fernen Gegend zu bringen schien, um sie uns zu schenken. Uns „unschuldigen“, ahnungslosen Alltagsrassisten. Zwar hatten wir eine vage Ahnung davon, dass es andere Welten – Afrika, Amerika, China – gibt. Sie waren für uns von exotischer Faszination. Was genau aber dort geschah, wo Kaffeebohnen, Bananen, Zimt, Safran, Kokos- und Paranüsse wuchsen, davon hatten wir keine Ahnung. Es ging uns nichts an.
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