„Die Gesellschaft ist infiziert mit Antisemitismus“ – Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, warnt vor einer Hierarchisierung des Problems und antwortet seinen Kritikern. | FR
Herr Klein, ich habe kürzlich einen Leserbrief bekommen, von einem bürgerlichen Absender, der seinen vollen Namen und seine Adresse nannte. Er schrieb unter anderem: „Juden müssen sich selbstverständlich fragen, was sie tun könnten, um ihr Ansehen in der Welt zu verbessern. Deutsche jüdische Bürger stellen sich gerne als Israelis da und verbinden sich so mit Netanjahu und seiner unmenschlichen Politik.“ Was sehen Sie in diesen Zeilen?
Das ist eindeutig antisemitisch. Juden wird unterstellt, sie hätten eine doppelte Loyalität – dieses Vorurteil ist Jahrhunderte alt. Dass er deutsche Juden in Verbindung bringt mit der israelischen Regierung, ist auch ein ganz eindeutiger Antisemitismus. Das Verhalten von Juden für die Entstehung von Antisemitismus verantwortlich zu machen, ist ebenfalls ein antisemitisches Stereotyp. Auch wenn Israel sich absolut völkerrechtlich korrekt verhielte, gäbe es im übrigen trotzdem einen Israel-bezogenen Antisemitismus. Antisemitismus fängt da an, wo aus der Gruppenzugehörigkeit Eigenschaften Einzelner abgeleitet werden und umgekehrt. Das ist auch der Fall, wenn ein Volk für seine Regierung gewissermaßen „in Haftung“ genommen wird.
Das ist eindeutig antisemitisch. Juden wird unterstellt, sie hätten eine doppelte Loyalität – dieses Vorurteil ist Jahrhunderte alt. Dass er deutsche Juden in Verbindung bringt mit der israelischen Regierung, ist auch ein ganz eindeutiger Antisemitismus. Das Verhalten von Juden für die Entstehung von Antisemitismus verantwortlich zu machen, ist ebenfalls ein antisemitisches Stereotyp. Auch wenn Israel sich absolut völkerrechtlich korrekt verhielte, gäbe es im übrigen trotzdem einen Israel-bezogenen Antisemitismus. Antisemitismus fängt da an, wo aus der Gruppenzugehörigkeit Eigenschaften Einzelner abgeleitet werden und umgekehrt. Das ist auch der Fall, wenn ein Volk für seine Regierung gewissermaßen „in Haftung“ genommen wird.
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