Kommentar von Honestly Concerned
Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Heiliges_Land) definiert die Bezeichnung „Heiliges Land“ als „allgemeine religiöse Bezeichnung für die historische geografische Region Kanaan bzw. Palästina“. Sie betrifft – LAUT WIKIPEDIA – „Gebiete von religiöser Wichtigkeit für die monotheistischen abrahamitischen Religionen Samaritaner, Judentum, Christentum, Islam und Bahai“. Bei Kathpedia (http://www.kathpedia.com/index.php/Heiliges_Land) heißt es weiter, dass es sich bei der Bezeichnung „Heiliges Land“ um ein Gebiet handelt, das „Jerusalem umfaßt, das heutige Israel, die palästinensischen Gebiete und kleine Teile des heutigen Jordanien, Syrien, Libanon und in einem weiteren Sinne auch Ägypten“.
Gemäß beider dieser Definitionen ist also klar, dass wenn es um das Thema „Christen im Heiligen Land“ geht, als Minimum ausdrücklich das heutige Israel, wie auch die Palästinensischen Autonomiegebiete inbegriffen sind. Dementsprechend sollte man konkrete Erwartungen an Redner zur Lage „Lage der Christen im Heiligen Land“ haben dürfen, wie z.B. einen Christen aus Israel, ggf. zusammen mit einem christlichen Redner aus der Palästinensischen Autonomiegebieten. Eine solche Veranstaltung wäre völlig legitim und könnte ggf. sehr interessant sein, besonders wenn man vergleicht, warum die Anzahl an Christen in den Autonomiegebieten stetig weiter sinkt, während die Zahl in Israel stetig weiter steigt. Es gäbe sicherlich auch viel über das Leben der Christen unter einer Hamas Administration, wie in Gaza, zu sagen.Bei der Konrad Adenauer Stiftung (KAS) scheint man dies jedoch anders zu sehen, zumindest wenn man sich das Programm, bzw. die Rednerliste der KAS Veranstaltung zu diesem Thema anschaut. Als Hauptredner hat man sich hier für keinen anderen als den durchaus einschlägig bekannten Mitri Raheb entschieden. Sein Vortrag wird eingeleitet von Marc Frings, dem Leiter des KAS Büros in Ramallah. Abgerundet wird diese Runde palästinensischer Repräsentanten durch Dr. Otmar Oehring, Koordinator Internationaler Religionsdialog der KAS. Einen weiteren Repräsentanten aus dem was man unter „Heiligem Land“, wie z.B. aus Israel, fehlt völlig.
Doch das ist nicht alles. Man hätte ja auch einen anderen Christen einladen können, der zumindest die „religiöse Wichtigkeit des Heiligen Landes für alle abrahamitischen Religionen“, wie von Wikipedia definiert anerkennt, anstatt jemanden auszuwählen der seine eigene „Rassendefinition“ hat und explizit die jüdische Geschichte verleugnet: „Nicht die Juden, die aus Osteuropa nach Palästina kamen und heute etwa in Person eines Benjamin Netanjahu die Regierung stellen, seien genetisch mit Jesus verwandt, sondern ausschließlich das palästinensisches Volk, die immer schon die Ureinwohner zwischen der Negevwüste und dem Karmelgebirge waren.“ (Deutschlandfunk - Den Bock zum Gärtner gemacht - Mitri Raheb und der Deutsche Medienpreis - https://goo.gl/iJQTfX). Raheb ist zudem eine führende Figur unter den Autoren von extremistischen und rassistischen „Kairos Palästina Dokument“, das Israel als „Apartheidstaat“ definiert und einen Boykott Israels verlangt. So ruft Raheb immer wieder zum Boykott Israelischer Produkte auf, wie er auch immer antisemitische Verschwörungstheorien vertritt und andersdenkende als „rechtsradikale christliche Zionisten“ bezeichnet. Und nicht durch das. Der schändlicherweise gar mit dem Aachener Friedenspreis geehrte Raheb geht sogar noch weiter. Er verharmlost die genozidalen Drohungen und den islamischen Radikalismus der Hamas und unterstützt diesen sogar: „Einige Leute in der Kirche glauben an den bewaffneten Widerstand, und wir widersprechen nicht.“, so Raheb (Audiatur - Palästinensische christliche Theologen gegen Israel - https://goo.gl/EtH2FR).
Wie also ist diese KAS Veranstaltung einzuordnen, wenn ausgerechnet ein Redner, der die jüdische Geschichte und die jüdischen Wurzeln im Heiligen Land leugnet (Jesus gar als Palästinenser bezeichnet), der ein williger Streiter im Kampf für BDS ist, der den bewaffneten Widerstand befürwortet und immer wieder durch seine antisemitischen Äußerungen auf sich aufmerksam gemacht hat, als Hauptredner und ohne Anwesenheit eines ausgleichenden Redners, eingeladen wird über Christen im „Heiligen Land“ zu sprechen? Ist eine solche Einladung nicht gar als höchst offizieller „KAS-Koscher-Stempel“ für die Positionen Rahebs anzusehen, der sich klar gegen die Existenzberechtigung Israels stellt?
In einem Telefonat mit dem verantwortlichen Referenten im Team Naher Osten und Nordafrika, Dr. Edmund Ratka (Edmund.Ratka@kas.de), wurde uns versichert, dass dies selbstverständlich nicht der Fall wäre und es hier ausdrücklich nicht um die politischen Aussagen Rahebs ginge, sondern um Christlichen Leben allgemein. Basierend auf dem einleitenden Titel der Veranstaltung wagen wir aber dieser Aussage eindringlich zu widersprechen. Da steht, dass es um „Politisches Engagement“ geht, was also all die vorab beschriebenen Positionen Rahebs explizit beinhaltet. Zudem bleibt zu betonen, dass Raheb hier nicht als Redner zur „Lage der der Christen in den Palästinensischen Autonomiegebieten“ geladen wurde, sondern ausdrücklich zur “Lage der Christen im Heiligen Land“, ein Gebiet, was Israel explizit mit beinhaltet, also das Land, dessen Existenzrecht Raheb unmißverständlich abstreitet. Nein, liebe Konrad-Adenauer-Stiftung, so trägt man nichts zur Förderung der Deutsch-Israelischen Verständigung bei. Eine derart einseitige Veranstaltung ist Ihrer Stiftung nicht würdig. Eine eindeutige Distanzierung Ihres Hauses von den einschlägigen Positionen Rahebs wären das Minimum dessen, was wir von Ihnen erwarten würden!
Hier einige weitere „nette“ Links zum Nachlesen zum Thema Mitri Raheb:
- Jerusalem Post - Israel slams award to ‘anti-Semitic’ pastor - Rev. Mitri Raheb honored by former German president despite ‘racist statements’ (https://goo.gl/HY2WUi).
- The Institute on Religion & Democracy - Mitri Raheb Occupies the Bible (https://goo.gl/hBAmAE)
- Jerusalem Journal - OUT OF BETHLEHEM: MITRI RAHEB'S EMPIRE OF LIES (https://goo.gl/fX4xiV)
- CAMERA - A Word About Mitri Raheb’s Sermon at the UCC’s General Synod (https://goo.gl/k5DZ6w)
- YouTube/Christ at The Checkpoint – VIDEO: Mitri Raheb And Naim Ateek: Contextual Palestinian Theology (https://goo.gl/3DUqig)
- reformiert-info.de - Jesus brought message of liberation from occupation, says Palestinian Christian (https://goo.gl/9bHdhk)
Religion ist im Nahen Osten, der Geburtsstätte dreier Weltregionen, bis heute omnipräsent. Allzu oft wird die konfessionelle Vielfalt der Region dabei als politisches Zweckmittel instrumentalisiert, das die Gesellschaften zu spalten droht. Wie ergeht es dabei der christlichen Minderheit? Wie engagiert sie sich politisch, welche wirtschaftlichen Perspektiven bestehen und welche Migrationsstrends sind zu beobachten? Darüber diskutieren wir mit Dr. Mitri Raheb, lutherischer Pastor aus Bethlehm und einer der renommiertesten palästinensischen Theologen, der sich seit Jahrzehnten vor Ort für Dialog und Begegnung einsetzt. Weitere Referenten sind Marc Frings, der Leiter des KAS-Auslandsbüros in Ramallah, sowie Dr. Otmar Oehring, Koordinator Internationaler Religionsdialog der Konrad-Adenauer-Stiftung.
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